Die Messe fit für die Zukunft zu machen, das ist richtig und für Essen als Mittelpunkt der Metropolregion Ruhr wichtig. Die Messe ist der internationale Treffpunkt Nummer 1 im Ruhrgebiet! Die jetzige Bauplanung jedoch zementiert erneut das immer schon größte Problem der Messe Essen: Die Gelände-Gesamtfläche wird wieder überfrachtet mit zu viel Hallenbauten. Große Logistikprobleme bleiben. Die Gesamtstruktur-Qualität der Neuen Messe Essen bleibt aus Kostengründen auf der Strecke.
Sechs Tage Weltmesse Schweißen&Schneiden alle vier Jahre - und dafür diese Großklotzerei? Dieses Event könnte Essen mit gutem eigenen Profit als Gastmesse auf dem großen Düsseldorfer Messegelände durchführen. Alle anderen Essener Spitzenveranstaltungen sind durch eine Halle weniger, aber dafür deutlich attraktiverer Gelände- und Service-Qualität, nicht wirklich gefährdet. Essen wird auch keine neue Messe entwickeln oder Gastmessen gewinnen,die das derzeit angepeilte Bauvolumen erfordern.
Was folgert daraus? Essen sollte sich mit weniger Hallenfläche, aber einer Top-Geländequalität am Grugapark stärker profilieren für Spezialveranstaltungen, die genau solch einen herausragend attraktiven Rahmen brauchen, wie es ihn in dieser Art nirgendwo sonst in NRW gibt. Das gilt auch für ein neues Congress-Center am Grugapark. Ausgerechnet dort im Grünen einen Großteil der Kongressfläche unter der Erde anzulegen, das ist voll daneben! Und die Super-Galeria abzureißen, die erst beim letzten großen Messe-Umbau entstand, ist erst recht keine Heldentat.
Das 100-Jahr-Jubiläum der Messe Essen hätte man besser erst dann gefeiert, wenn definitiv klar ist, was, wo und wie sinnvoll gebaut werden kann, um das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen zu können. Ein überzeugendes Konzept mit klarer Linie, die auch großes Vertrauen schafft, fehlt bis heute. Vor allem fehlt wirklich breite Begeisterung für eine Neue Messe am Grugapark, die den Ruf nach einem Bürgerbegehren schon im Ansatz überflüssig machen würde.