Alle Choreografen dieses Tanzabends haben Folkwang-Wurzeln: Angefangen bei der 2009 verstorbenen Ikone des Tanztheaters Pina Bausch, deren Rekonstruktion des „Tannhäuser-Bacchanals“ den Auftakt zu einem sinnenfrohen Abend in der Neuen Aula der Hochschule gab. Drei Uraufführungen folgten.

Das „Tannhäuser -Bacchanal“, das Pina Bausch 1972 choreografierte und das ihr den Posten der Ballettdirektorin in Wuppertal einbrachte, übt auf den Beschauer nach wie vor seinen Reiz aus. Den in Verzückung sich wälzenden, in fleischfarbene enge Trikots gekleideten Körpern auf Wagners romantisch wallende Klänge mag man sich nicht entziehen. Musik und Tanz sind eins. Schönheit pur auf dem Venusberg.

„Yaman“ heißt das neue Stück von Susanne Linke. Der Humor führt hier mit Regie. Ein Türke und ein Kolumbianer kriechen wie die Raupen über den Boden, schrecken auf, sträuben die imaginären Stacheln. Die Bewegungen entstammen dem Tierreich. Geräusche aus der Natur unterstreichen die Bewegungen, die den Tänzern höchste Geschmeidigkeit abverlangen.

Ein schneller Puls gibt den Takt bei Stephan Brinkmanns Werk „Puls“ an. Besonders mitreißend sind jene Passagen in denen rhythmisch akzentuierte Perkussionsschläge die Tänzer zu scharfkantigen Bewegungen antreiben. Im ruhigeren mittleren Teil genießt man die feinen Bewegungsabläufe, die harmonisch zur Musik erfolgen.

Mit zwölf Tanzstudenten des vierten Jahrganges übte Urs Dietrich seine Choreografie „Nachtgestalten“ ein. Ein rätselhaftes Werk, in dem schnelle Abläufe, ruckartige Armbewegungen wie Signale einer Geheimsprache empfunden werden. Seine Körpersprache ist konturenscharf, wie aus einer fremden Welt. Jubel für alle Entdeckungen des Abends.