In Essens Gastro-Szene sind Nico und Jordana Glanz wohl bekannt. Er kochte im Casino Zollverein, sie betrieb das „Glanzstück“ in Rüttenscheid. Doch vor einem Jahren beschloss das Ehepaar, auch beruflich an einem Strang zu ziehen. Seither betreiben sie das Restaurant „Emile“ an der Ecke Emilien-/Rellinghauser Straße. 27 Plätze hat das Restaurant, gesetzt wird auf regionale Produkte.

„Wenn wir Lamm auf der Karte haben, stammt das meist aus Kettwig, Straußenfleisch bekommen wir von der Straußenfarm in Werden und das saisonale Obst und Gemüse stammt von Essener Höfen.“ Der Wein hat natürlich eine etwas längere Reise hinter sich. Einen Grauburgunder (0,25 Liter, 7,50 Euro) und einen Rosé (0,25 Liter, 6,50 Euro) serviert der Gastronom an diesem Abend, beide aus Rheinhessen und beide eine gute Wahl. Entspannt genießen wir den guten Tropfen; die Polster sind bequem, das Ambiente ist geschmackvoll und erfreulich zurückgenommen. Schönes Porzellan, Leinen-Servietten auf den Tischen.

Die Speisekarte kommt recht übersichtlich an den Tisch. Vier Hauptgerichte mit saisonalen Beilagen, eine Vorspeise, Nachtisch-Variationen sind im Angebot. Tagesaktuelles wird auf einer Tafel angepriesen. Dazu gibt’s schon mal frische Mini-Brötchen; Curry- und Mohn aus der Küche des Hauses an einem fein abgestimmtem Kräuterdip. Vorweg entscheiden wir uns für eine Bärlauchsuppe mit Lachs im Filoteig (7,50 Euro). Das Süppchen ist nicht zu fest gebunden und pikant abgeschmeckt. Der Lachs mit Kräutern im Teigmantel rundet die Vorspeise vortrefflich ab; eine Freude für den Gaumen.

Einziger Wermutstropfen: Die Jacobsmuscheln klingen gut – sind aber aus. Ebenso das Kalbsfilet von der Karte. Bei einem derart überschaubaren Angebot sollte das nicht passieren. Alternativ gibt es ein Duett von der Kalbsoberschale und falsches Kalbsfilet. Das kommt mit Kartoffelstampf, gedünstetem Lauch und einer feinen Bratenjus (23,50 Euro) an den Tisch. Die Fischvariationen (Dorade und Seeteufel) serviert der Koch an Couscous mit gegrilltem Gemüse (22,50 Euro). Das ist eine runde Sache. Auf den Nachtisch verzichten wir – nicht ganz. Zumindest kosten sollen wir vom Erdbeersorbet, „die Beeren habe ich bei einem Bauern in Kettwig selbst gepflückt.“ Schmeckt köstlich – und passt zu einem Service, der nichts zu wünschen übrig lässt.