Bredeney. .

In Bredeney erinnern noch viele Gebäude aus der Zeit um 1900 an den damals aufstrebenden Stadtteil. Doch etliche der wirklich imposanten Häuser sind längst Geschichte, darunter das exklusive Sanatorium Alfredus-Bad, das Restaurant und Kurhaus Ruhrstein und die Gaststätte Bredeneyer Krone mit dem Aussichtsturm, der eigentlich zur Mühle des Ur-Hofs Wüste-hof/Ostermann gehörte, der die Keimzelle des früher sehr ländlich geprägten Stadtteils war. Die Mühle war 1869 errichtet worden, der Aussichtsturm fiel Mitte der 1980er Jahre dem Abrissbagger zum Opfer.

Um die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten, organisiert der Heimat- und Kulturverein „Bredeney aktiv“ ein bis zwei Spaziergänge im Jahr, die zu den markanten Punkten des Stadtteils führen. Historiker Jürgen Lindenlaub unterhält die Teilnehmer mit Fakten und Anekdoten, Hans-Ulrich Philipsenburg von „Bredeney aktiv“ steuert historische Fotos bei. Der nächste Rundgang ist für den Herbst geplant.

Hans-Ulrich Philipsenburg freut sich über das große Interesse, auf das die Veranstaltungen stoßen. Er hält die Beschäftigung mit der Geschichte des Stadtteils für sehr wichtig, auch im Hinblick auf die Zukunft. „Natürlich ist es traurig, dass so viele der schönen alten Gebäude bereits weichen mussten. Andererseits kann man die Entwicklung ja nicht aufhalten“, so Philipsenburg.

Er fürchtet, dass das Problem in Zukunft noch drängender wird. Der Stadtteil sei überaltert, die Erben lebten oft ganz woanders. „Die haben dann häufig gar kein Interesse, die Häuser vor Ort zu erhalten und womöglich viel Geld in die Restaurierung zu investieren“, fürchtet Philipsenburg.

Wenn dann ein Investor auftauche, der Interesse an dem Grundstück zeige, seien die Erben allzu oft schnell bereit, zu verkaufen. „Mit dem Erfolg, dass Investoren die Häuser mit Geschichte abreißen, um dort moderne, teure Eigentumswohnungen zu errichten“, so Philipsenburg. Zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit fielen ihm dazu ein. Der engagierte Bredeneyer sorgt sich um den Charakter des Stadtteils. „Wir müssen aufpassen, dass das heute noch attraktive Bredeney nicht immer gesichtsloser wird.“ Seine Hoffnung gilt den Erben, die vielleicht sogar selbst in den architektonisch wertvollen Häusern leben oder sie vermieten möchten und bereit sind, Geld in die Sanierung zu stecken.

Um so wichtiger erscheinen Wanderungen durch den Stadtteil, bei denen die Teilnehmer zu Beispiel erfahren, dass Bredeney um 1895 zum Kurort werden sollte. „Einrichtungen wie Alfredus-Bad und Ruhrstein waren wohl in erster Linie für die Bredeneyer selbst gedacht. Hier lebten damals viele Industrielle, die zu der Zeit langsam zu Geld kamen und sich etwas gönnen sollten“, so Philipsenburg.