Es ist ein Jahresbericht gespickt mit Abzockereien, Betrug und unlauterem Wettbewerb – aufgelistet von der örtlichen Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. Die hat zusammengefasst, welchen unschönen Geschäftspraktiken die Essener im vergangenen Jahr ausgesetzt waren.

Knapp die Hälfte der 4000 Rechtsberatungen betrafen dabei Telefon und Internet. „Das ist ein Dauerbrenner“, bedauert Beraterin Doris Gregorczyk. Immer wieder werde Kunden an der Haustür ein nur vermeintlich „günstiger Tarif“ aufgeschwatzt, immer wieder verlasse jemand den Telefon-Shop mit einem neuen Vertrag, obwohl er nur die Prepaid-Karte aufladen wollte.

Menschen, die ihr Handy nur zum Telefonieren und Simsen benutzen wollen, merkten oft nicht, dass sich das Gerät ins Internet einwähle. Weil gerade diese Nutzer meist keine Internet-Flatrate haben, verursache das enorme Kosten. 3000 Euro sollte etwa ein Kunde für Internetverbindungen zahlen – die Verbraucherschützer erreichten, dass die Summe halbiert wurde. „Auch das ist viel Geld“, sagt Gregorczyk. Wenn’s um die Telekommunikationsbranche gehe, rate sie darum zu Misstrauen.

Ins Reich der Phantastilliarden begibt sich, wer im Internet illegal Bilder, Filme oder Songs herunterlädt. Auf solche Downloads haben sich gewiefte Abmahn-Anwälte spezialisiert, die von Betroffenen hohe Einmalzahlungen bis zu knapp 5000 Euro fordern. „Bei einem der 227 Betroffenen summierten sich die Forderungen auf 480 000 Euro“, sagt die Leiterin der Beratungsstelle, Margret Schulte. „In 90 Prozent der Fälle hört der Kunde nie wieder etwas von dem Anwalt, wenn wir uns einschalten.“ Trotzdem rät sie von illegalen Downloads ab: Man mache sich da eben selbst strafbar.

So arg- wie wehrlos sind ältere Betrugsopfer, die Einladungen zur Kaffeefahrt annehmen, „weil sich jemand am Telefon so nett mit ihnen unterhalten hat“. Am Ende landen die Senioren in einer Verkaufsveranstaltung an Bord oder – auch das ist kam vor – in einem verschlossenen Raum. In Bedrängnis unterschreiben sie Abos oder Kaufverträge.

Ein großer Anteil der 22 878 Anfragen, den die Berater 2012 bearbeitet haben, betrifft nicht die unlauteren Methoden anderer, sondern das „eigene Unvermögen mit Geld umzugehen“, sagt Insolvenzberater Volker Naujok. Über 4000 Bürger kamen zur Schuldnerberatung: „Die meisten waren längst überschuldet. Wenn die Leute früher kommen, können wir viel mehr für sie tun.“