Werden. .

Es klingt wie ein einfaches Rechenspiel: Der Neubau einer Parkpalette als Ersatz für die im Juli 2011 gesperrten Stellplätze an der Joseph-Breuer-Straße würde rund 570 000 Euro kosten. Nahezu 470 000 Euro weniger müsste die Stadt - als Eigentümerin des Grundstücks - in die Hand nehmen, um die marode Palette abzureißen, das Grundstück einzuebnen und darauf Parkplätze anzulegen. Klingt nach einer einfachen Entscheidung – würden bei der kostengünstigeren Variante nicht 20 Stellplätze fehlen.

„Dabei platzen wir hier in Werden sowieso schon aus allen Nähten. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Stellplätze“, sagt der Werdener CDU-Ratsherr Hanslothar Kranz. „Wir sind ohnehin schon gebeutelt durch die jahrelangen Kanalbauarbeiten. Wir brauchen endlich eine Lösung.“

Weil sich aber im dicht besiedelten Werden keine Freiflächen herbeiwünschen lassen, suchen Bezirkspolitiker und Verwaltung schon seit Schließung der maroden Parkpalette nach einer finanzierbaren Neuregelung. Angestrebt wurde zunächst eine städtebauliche Lösung; etwa eine Überbauung des Grundstücks der Parkpalette mit einem Bürogebäude nebst der Einrichtung von Tiefgaragenstellplätzen. Ein Investor prüfte den Vorschlag – und sprang ab. Wirtschaftlich seien die Wünsche der Stadt nicht darstellbar.

Womit der Ball wieder bei der Verwaltung lag, die nun die Wünsche der Ortspolitiker aus der Bezirksvertretung IX prüfte: Mit 14 Ja- und drei Nein-Stimmen votierte diese für die Wiederherstellung der Parkpalette und vorzugsweise Aufstockung um eine Etage. Zusätzlich sollte die Parkraumbewirtschaftung (zwölf Ja- und drei Nein-Stimmen) auf die Parkstreifen an der Joseph-Breuer-Straße neben dem Schwimmbad und an der Schulbushaltestelle ausgeweitet werden. Und: Bei 16-Ja-Stimmen und einer Enthaltung sprach sich das Stadtteilparlament für die Erweiterung des Lehrerparkplatzes an der Joseph-Breuer-Straße aus.

Ein Gesamtkonzept, das zusätzlichen Parkraum geschaffen hätte: 54 am Parkpaletten-Standort und 17 neue am Lehrerparkplatz. Damit wären 570 000 Euro für die Palette und rund 100 000 Euro für den Abriss des alten Hausmeisterhauses und das Anlegen der zusätzlichen Stellflächen zu zahlen. „Das passt, denn für die Parkpalette sind 700 000 Euro als Rückstellung im städtischen Haushalt etatisiert“, sagt Hanslothar Kranz.

Nur: „Die Stadt hat das Geld nicht“, sagt Manfred Tepperis, der für die SPD im Bau- und Verkehrsausschuss sitzt. Seine Partei favorisiert daher wie die Grünen-Ausschussvertreterin Elisabeth Heesch-Orgass die kostengünstigere Variante: Einebnung der Parkpalette, womit dort 34 Stellplätze gebaut werden könnten, zuzüglich des Baus der 17 neuen Parkplätze am Lehrerparkplatz. Zusammen würde diese Maßnahmen mit 200 000 Euro zu Buche schlagen. „Wir sehen nicht ein, warum man für eine neue Parkpalette 570 000 Euro ausgeben soll, wenn man die Einrichtung der gleichen Anzahl von Parkplätzen für 200 000 Euro haben kann“, sagt Heesch-Orgass.

Für die heutige Ausschusssitzung ergibt sich damit ein Ungleichgewicht. CDU und FDP gegen SPD, Grüne und Linke. Oder: Sechs Stimmen für die große Lösung – zu neun Stimmen für die kleinere. Das Essener Bürgerbündnis (EBB) hat eine Stimme zu vergeben, wollte sich im Vofeld aber nicht äußern.