Bochold. .

Die Meldungen über das dramatische Hochwasser entlang der Elbe reißen nicht ab. Mehrmals täglich gibt es neue, erschreckende Nachrichten über das Schicksal der Menschen vor Ort und über die Schäden, die die Fluten angerichtet haben. Zu den Städten, die davon besonders stark betroffen sind, zählt Magdeburg. Ein erweiterter Wasserrettungszug des DRK Nordrhein wurde nach Magdeburg gerufen. Elf Essener sind dabei – darunter auch sechs Helfer der Rotkreuz-Bereitschaft Bochold.

Die Reise begann am Samstagmorgen. Um 8 Uhr wurde der Rettungszug Nordrhein alarmiert, um 11 Uhr rückte der Essener Tross aus, um die Hilfskräfte in Magdeburg im Bereich „Wasserrettung“, „Technik und Sicherheit“ sowie „Betreuung und Versorgung“ zu unterstützen. Nachdem sich 91 Einsatzkräfte von DRK und Wasserwacht am Treffpunkt Duisburger Zoo eingefunden hatten, ging es auf direktem Weg nach Magdeburg, wo auch die Essener um 1 Uhr in der Nacht eintrafen.

Kurz nach dem Wecken gegen 7 Uhr – die Helfer schlafen auf Feldbetten in einer Turnhalle – wusste Sascha Dickmann, Bereitschaftsleiter des DRK Bochold, schon ziemlich genau, was die Stunde geschlagen hatte: „Da es sich um einen Wasserrettungszug handelt, sind die Aufgaben klar abgesteckt.“ Reparaturarbeiten stehen an – und das Abdichten der Dämme. Besonders rund um das Umspannungswerk im Stadtteil Rothensee. Denn ein Kurzschluss hätte fatale Folgen für die gesamte Region.

Dennoch birgt der Einsatz Überraschungen. „Hier, direkt am Wasser, ist alles viel extremer“, sagt Dickmann. „Das eigentliche Ausmaß der Katastrophe wird erst vor Ort so richtig greifbar“, beschreibt der 29-Jährige seine Gefühle. Die Menschen seien unheimlich tapfer und versuchten stets, die Helfer zu unterstützen. „Sie bringen Getränke an den Damm, um uns eine kleine Abkühlung zu verschaffen“, sagt Dickmann, der alle halbe Stunde von seinem Job abgelöst wird.

„Ich habe schon mächtig Sonnenbrand. Vor allem im Genick“, hat der 29-Jährige in der SMS an seine Frau Nadine zuletzt geschrieben. Beide haben sich beim DRK Bochold kennengelernt. Nun telefonieren sie täglich, sprechen über die aktuellen Nachrichten in den Medien und das Erlebte vor Ort. „Die Bilder im Fernsehen täuschen etwas“, sagt Sascha Dickmann. „Die Realität ist viel schlimmer.“

Zwei ihrer drei Kinder, Amelie (7) und Michelle (12), sind selbst im Jugendrotkreuz aktiv. Einmal in der Woche, immer montags, treffen sie sich in der DRK-Bereitschaft Bochold – in der Gruppe ihrer Mutter. „Auch die Kinder wollen den Menschen helfen“, sagt Nadine Dickmann. „Anfangs wollten sie ihr Taschengeld opfern und sogar ihr Sparschwein knacken, doch dann wurde die Idee einer Spendenaktion mit Waffelverkauf geboren.“ Am Montag geht es los.

Schon am Freitag haben zumindest die Zwei das Schlimmste überstanden. Dann kommt der Papa aus Magdeburg zurück.