Im Jahr 2011 hat das Bildungsbüro der Stadt erstmals einen umfassenden „Bildungsbericht“ vorgelegt. Darin verwertet war aktuelles, statistisches Material über die Grund- und weiterführenden Schulen. Das langfristige Ziel von Schuldezernent Peter Renzel ist „Bildungs-Monitoring“: Es soll möglich sein, die Bildungswege der Essener Kinder und Jugendliche konkret und lückenlos nachzuvollziehen – um so Aufschlüsse zu erhalten, was gefragt ist, was funktioniert, und wie der Weg vom Kita über die Grundschule bis zum Abschluss gestaltet werden muss, wenn am Ende ein Erfolg stehen soll. Und das, nach Möglichkeit, in jedem Stadtteil, so kleinräumig beschrieben wie möglich. Dazu braucht man nicht nur die riesigen Datenmengen, die das statistische Landesamt „IT NRW“ jährlich erhebt, sondern man benötigt auch Daten der einzelnen Schulen, wenn man zum Beispiel wissen will, was aus einzelnen Abgängern geworden ist. Ob sie heute irgendwo studieren oder eine Lehre machen – oder vielleicht auch irgendwo gestrandet sind? Acht Prozent eines Jahrgangs, das ist bedauerlich, bleiben am Ende ohne Schulabschluss. Auch hier soll „Bildungsmonitoring“ helfen, schon vorher Fallen zu erkennen.

Das jetzt neu publizierte „Themenheft Berufskollegs“ macht einen Anfang bei der Schulform, die bislang noch nirgendwo berücksichtigt worden war: Es geht um die insgesamt 19 Berufskollegs in Essen, von denen neun der Stadt gehören. Das Themenheft beschreibt aber auch die Schwierigkeiten im Umgang mit Statistik: Denn über die Berufskollegs liegen nur die Landesdaten vor, keine individuellen Schuldaten. Das heißt: „Differenzierte Betrachtungen sind kaum möglich gewesen“, erklärt Dezernent Peter Renzel.

Ein Beispiel: Die Zahl der Abgänger ist zwar erfasst – doch welche Abschlüsse sie jeweils erzielten, liegt im Dunklen. Und das bei der Vielzahl der Bildungsgänge an Berufskollegs – 130 gibt es allein in Essen, gerade mal 65 Prozent der Schüler an Berufskollegs besuchen die klassische „Berufsschule“ im Rahmen der dualen Ausbildung. Doch alle anderen – ihre Motivationslage? Was sie vorher gemacht haben? Was sie erreichen wollen? Fehlanzeige. Und so ist das „Themenheft Berufskollegs“ vor allem interessant hinsichtlich der Potenziale in der Beschreibung von Bildungsbiographien – und welche Probleme die derzeitigen Erhebungstechniken machen. Zum Beispiel: Man weiß noch nicht mal, wieviel Doppelstaatler an den Schulen angemeldet sind, gezählt werden nur „Deutsche“ oder „Nichtdeutsche“.