Also noch einmal Strauss. Das Festkonzert für den Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen e.V., das letztmalig von Essens scheidendem GMD Stefan Soltesz geleitet wurde, stand ganz im Zeichen der Musik von Richard Strauss.
Mit Richard Strauss verbindet Stefan Soltesz und die Essener Philharmoniker eine besonders intensive Geschichte. Der Zyklus von Strauss-Opern, der anfangs nicht als solcher konzipiert war, schlussendlich aber doch einer wurde, zählt zu den Höhepunkten der Soltesz-Intendanz am Aalto-Theater.
Den außergewöhnlich schwelgerischen, mitunter schwebenden Essener Strauss-Klang noch einmal einen ganzen Abend lang hören zu dürfen, entpuppte sich als ein schönes Geschenk zum Ausklang der Soltesz-Ära in Essen. Mit „Don Quixote“, den „fantastischen Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters“, begann der Abend. Auffallend bei durchweg gemäßigtem Tempo geriet hier das fein ausbalancierte Nebeneinander von luftigen, fast kammermusikalischen Szenen und auftrumpfenden Momenten mit großem Orchester. Wundervoll fielen gleich zu Beginn die betörende Dulcinea-Melodie in der Oboe, und im weiteren Verlauf die ausgefeilten „Dialoge“ von Don Quixote und Sancho Pansa aus. István-Alexander Gaal (Cello, Don Quixote) und Sebastian Bürger (Viola, Sancho Pansa) zeigten sich punktgenau aufeinander abgestimmt.
Lag über dem „Don Quixote“ eine leise Melancholie, so sprühten die Philharmoniker bei „Till Eulenspiegels lustigen Streichen“ vor Witz und Esprit. Forscher, zupackender und kontrastreich ging Soltesz hier die Komposition an, ließ das volle Orchester mal glanzvoll, mal, wie in der Todesszene, düster aufspielen.
Den strahlenden Abschluss eines hervorragenden Strauss-Konzerts bildete die üppige „Rosenkavalier“-Suite op. 59, die, anders als die Oper, nicht mit dem leise-fragenden Duett von Sophie und Octavian endet, sondern mit dem polternden Ochs-Walzer und so erst gar keinen Abschieds-Schmerz aufkommen ließ.
Was von dem Abend sonst noch im Gedächtnis blieb? Dr. Herbert Lütkestatkötter von der Orchesterakademie ernannte Stefan Soltesz zum Ehrenmitglied der von Soltesz 1999 ins Leben gerufenen Orchesterakademie. Und Wulf Mämpel, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises Theater und Philharmonie Essen, bekam für sein launiges Grußwort inklusive Lokalpolitikerschelte – „ist doch der Lauf der Welt“ – fast ebenso begeisterte Bravos wie Stefan Soltesz für seinen Strauss.