Mehr als 70 Kilometer Schienenwege für U-Bahn und Straßenbahn liegen im Stadtbereich Essens. Zu einem großen Teil liegen sie dort schon lange. „Unsere Infrastruktur ist in die Jahre gekommen“, sagt Evag-Sprecher Nils Hoffmann. Und der Erneuerungsbedarf ist groß. Auf 350 Millionen Euro allein in den nächsten zehn Jahren schätzt ihn das hiesige Verkehrsunternehmen.
Geld, das die subventionierte Gesellschaft ebenso wenig hat wie die Stadt. Einst wurde der Bau von Schienen, Signalanlagen und Oberleitungen in den 1970er Jahren auf Basis der Entwicklungsplanung Ruhr mit 90 Prozent von Bund und Land gefördert. Heute müsste wieder Geld aus Düsseldorf und Berlin fließen. Aber: „Die Fördersystematik hat sich geändert“, so Hoffmann. Gefördert werden nur Verbesserungen im System, aber keine Erneuerungen. Und schon gar nicht mit bis zu 90 Prozent, obwohl die finanzielle Situationen der Kommunen im Vergleich zu den 70er Jahren schlechter geworden ist.
Bis 2019 gilt das aktuelle Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Auf neue Schwerpunkte setzen gerade die Kommunen im Ruhrgebiet bei seiner Novellierung. „Denn alleine können Evag und die Stadt die notwendigen Investitionen nicht stemmen“, sagt Nils Hoffmann.
Nötig ist auf absehbare Zeit etwa eine Modernisierung des großen Stellwerks am Hauptbahnhof. „Das funktioniert noch mit Relaistechnik und wir haben es jetzt mit relativ geringem Aufwand geschafft, die gesamte Anlage noch einmal zu ertüchtigen.“ Wenn in den nächsten Jahren nicht modernisiert werde, „dann fährt kein Fahrzeug mehr durch den Tunnel“.
Gleichwohl gibt die Evag auch ohne öffentliche Förderung Geld für Investitionen aus. So hat sie 27 Niederflur-Straßenbahnen bestellt, modernisiert zur Zeit für 30 Millionen Euro ihre Hauptwerkstatt und zwei Betriebshöfe und baut die S 109-Route nach Frohnhausen aus. Auch das ist notwendig, ersetzt aber nicht die Modernisierung von Schienensträngen, von Oberleitungen oder Bahnsteigen.