Mit einem von der Polizei ausgesprochenen Platzverweis endete gestern Morgen der Versuch einer dreiköpfigen Verdi-Gruppe, Zutritt ins Alfried-Krupp-Krankenhaus in Steele zu erhalten. Der Disput zwischen Gewerkschaftern und Geschäftsführung entzündete sich an der Frage, ob die von Verdi geforderte Begehung des Hauses den Betrieb störe und den Patienteninteressen zuwider laufe oder nicht.
Das Krankenhaus hatte Verdi angeboten, im Erdgeschoss eine Anlaufstelle einzurichten. Dort könne man die Mitarbeiter informieren. Der Zugang untersagt wurde allerdings Gewerkschafter Tobias Michel, Betriebsrat des Schwesterkrankenhauses in Rüttenscheid. „Er hat in der Vergangenheit mehrfach den Betriebsfrieden gestört“, so AKK-Geschäftsführer Dr. Günther Flämig.
Mit der Untersagung der Begehung entsprach die Geschäftsführung auch dem Wunsch der Mitarbeitervertretung, die sich schriftlich zum angekündigten Verdi-Besuch geäußert hatte: „Aus unserer Sicht ist es weder für die Mitarbeiter noch für die Arbeitsabläufe sinnvoll und hilfreich, wenn Verdi-Vertreter die einzelnen Arbeitsbereiche aufsuchen.“
Verdi wiederum stellt sich auf den Standpunkt, auch in anderen Krankenhäusern Info-Rundgänge zu veranstalten und auf Betriebsabläufe Rücksicht zu nehmen. Der Besuch im Rahmen der bundesweiten „Aktionswoche Urlaub“ sollte auch dazu dienen, „Nichtmitglieder von den Vorteilen einer Gewerkschaft zu überzeugen“.
Beide Seiten hatten die Polizei gerufen, nachdem ihre Diskussion am Haupteingang zu keinem Ergebnis führte. Trotz des Hinweises von Hauptkommissar Ralf Dawidowski, Juristen müssten entscheiden, ob das Zugangsrecht stärker zu bewerten sei als Hausrecht und Patienteninteresse, pochte das Verdi-Trio auf seine Forderung. Daraufhin wurden die Platzverweise ausgesprochen.