Sie sollen einschreiten, wenn im Stadtgarten Grillfeten zu Gelagen ausarten. Sie sollen den wilden Automarkt rund ums Autokino in Bergeborbeck im Auge behalten und verhindern, dass sich Passanten rund um den Hauptbahnhof belästigt fühlen könnten. Kurz: Es gibt viel zu tun für die gemeinsamen Doppelstreifen von Polizei und Ordnungsamt. Anlass genug für die Stadt, laut über eine Neuorganisation nachzudenken, zumal der Sparkurs des Kämmerers auch vor dem Streifendienst nicht haltmacht. Von 18 Stellen sollen bis 2014 sechs abgebaut werden. Um dennoch mehr Präsenz auf den Straßen zeigen zu können, will Ordnungsdezernent Christian Kromberg den Streifendienst mit dem Außendienst des Ordnungsamtes zusammenlegen. Dieser kontrolliert zum Beispiel Gaststättenkonzessionen oder bringt notorische Schulschwänzer zum Unterricht und muss ebenfalls Stellen abbauen - 10 von 53. „Wir brauchen eher Allrounder“, sagt Kromberg; Mitarbeiter also, die alles können sollen.
Dem Dezernenten schwebt zum Beispiel vor, dass Verkehrsaufseher nicht nur Falschparker aufschreiben, sondern auch wilde Müllkippen melden oder Platzverbote aussprechen, sollte jemand aus der Trinkerszene über die Stränge schlagen. Gefragt sei mehr Flexibilität. Auch wenn es darum geht, wo die Streifen zum Einsatz kommen. Nicht in jedem Stadtteil sollen sie unterwegs sein, was in der Bürgerschaft vor Ort für Enttäuschung sorgen dürfte, sondern dort, wo es erfahrungsgemäß schneller „brennt“ - am Hauptbahnhof etwa, in Altendorf oder am Bahnhof Altenessen.
Mobil und in Uniform
Es gelte, zielgerichteter und schneller zu reagieren, heißt es in einem Papier der Verwaltung, mit dem sich der Ordnungsausschuss kommende Woche befassen wird. Der Dezernent wünscht sich deshalb auch motorisierte Streifen und für ein einheitliches Erscheinungsbild der Mitarbeiter in Uniformen.
Gestern bereits stellte Kromberg sein Konzept den Mitarbeitern des Ordnungsamtes vor. Diese stünden den Vorschlägen aufgeschlossen gegenüber, sagt Kai-Uwe Gaida. Der Vorsitzende des Personalrates hält es, anders als der Ordnungsdezernent, allerdings für ausgeschlossen, dass auch Politessen im Streifendienst zum Einsatz kommen könnten und sich, wenn nötig, angetrunkenen Randalierern entgegen stellen. „Polizistinnen können das auch“, hält Kromberg dem entgegen. Ohnehin sollen die Mitarbeiter geschult werden. Bis wann? Die Neuorganisation liegt in der Zuständigkeit des Oberbürgermeisters. Was die Finanzierung angeht, hat die Politik das letzte Wort. „Und über Geld“, sagt Kromberg, „haben wir noch gar nicht gesprochen“.