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Schüchtern schlurft Omar in den Saal des Jugendhauses Hüweg. Verstärkung hat der 16-Jährige zwar mitgebracht, aber seine beiden Freunde müssen sich an den Rand setzen. Jetzt ist er auf sich allein gegestellt – nur er und die Jury. „Bei Essen Original aufzutreten“ ist sein Ziel, verrät er. Und genau das winkt ihm, falls ihn die Juroren vom Projekt „Essenz – Rock dein’ Block“ durchwinken.

Expertenjury

30 Jugendliche sollen es zum Schluss sein, die in einer gemeinsamen Show im Sommer bei Essens größtem Stadtfestival auftreten. Und einer von denen zu sein, davon träumt nicht nur Omar. Auch andere Jugendliche finden den Weg ins Hüweg, um sich der ersten Vorauswahl zu stellen. In der Jury sitzen Experten, die die Disziplinen, in denen sie den Nachwuchs casten, selbst ausüben: Joanna Bias etwa ist Tänzerin, Patrick Rosendahl rappt und Levin Blumiel singt in einer A-Capella-Formation.

„Klar zählt auch das Talent“, so Blumiel. „Doch wir suchen ja keinen neuen Superstar.“ In erster Linie gehe es zunächst darum, die Bereitschaft für solch ein Projekt zu überprüfen. „Wir suchen keine Einzelkünstler“, so Patrick Rosendahl, „sondern formen ein Ensemble, in dem zwar jeder seinen Platz haben, aber man sich auch auf den anderen verlassen soll“. Dazu gehört auch die Bereitschaft, einen Großteil der Sommerferien für Proben zu opfern – innerhalb von 50 Arbeitsstunden will das Team mit den jungen Talenten die Show formen. Andererseits müsse niemand befürchten, von der Jury niedergemacht zu werden. „Aber das Entwicklungspotenzial muss erkennbar sein.“

So werden zu junge Teilnehmer, die sich das Giggeln nicht verkneifen können, schon mal ohne „Recall“-Zettel heimgeschickt. „Unbedingt weitermachen und in zwei, drei Jahren wiederkommen“, empfiehlt die Jury dann.

Omar dagegen hat Glück – er bekommt den begehrten Zettel, nachdem er mit seinem selbst verfassten „Anti-Drogen-Rap“ im Gangsta-Style die Jury überzeugt hat. Dabei rappt er erst seit anderthalb Jahren. „Gangsta-Rap fand ich schon immer gut, erst Bushido, jetzt eigentlich alles.“ „Deine Vorbilder erkennt man, aber du machst das super“, lobt Rosendahl den junge n Mann, der nun am 30. Juni in der nächsten Casting-Runde in der Weststadthalle auftritt.

Dort wird er vielleicht Dennis treffen: Der 18-Jährige hat es mit einer Hip-Hop-Tanzeinlage eine Runde weitergeschafft. Ob er auch die Große Bühne im Sommer entern wird, hängt wohl auch von seiner Kompromissbereitschaft ab – noch kann er sich nicht vorstellen, etwas anderes zu tanzen als Hip Hop, „das ist nun mal mein Ding“.

„Es geht bei diesem Projekt allerdings auch darum, den eigenen Horizont zu erweitern“, so Initiatorin Corina Avaria. Dass Jugendliche sich zunächst schnell auf etwas versteifen, sei verständlich. „Aber uns ist es schon oft gelungen, im Laufe der Zeit die Leute auch für andere Dinge zu begeistern.“ Erfahrung haben Avaria und ihr Team schon einige gesammelt: Immerhin feiert „Essenz – Rock dein’ Block“ in diesem Jahr schon den fünften Geburtstag.