Steele. .
Massimo und Davide Galimberti sind keine Kinder von Traurigkeit. Sie mögen Menschen, die gern feiern. Schließlich sind sie Besitzer der Osteria Kronenburg am Laurentiusberg 7. Quasi unmittelbar hinter der Laurentiuskirche, nur getrennt durch eine Wiese. Genau dieses Rasenstück nutzen immer mehr Menschen, um ihre Notdurft zu verrichten – verstärkt dann, „wenn auf dem Kaiser-Otto-Platz kräftig gefeiert und getrunken wird“, sagt Davide Galimberti.
Und es ist diese Art von Feier, bzw. deren Auswirkung, die Galimberti sauer aufstößt. „Es ist eine Schweinerei sondergleichen, wenn Menschen auf die Wiese oder gegen die Kirche pinkeln und ich habe Gäste im Restaurant oder auf der Terrasse, die essen.“
Nicht genügend Toiletten
Für den Italiener ist es unverständlich, „dass bei großen Feiern auf dem Kaiser-Otto-Platz nicht für genügend Toiletten seitens des Veranstalters gesorgt wird“. Zwei gastronomische Betriebe, das Eis-Café Fabris sowie das Glas-Café, beide am Kaiser-Otto-Platz, würden schlicht nicht ausreichen, so die Osteria-Besitzer. „Ich lasse schon Leute bei mir auf die Toilette“, so Galimberti, „aber manche sind so betrunken, das kann ich meinen Gästen nicht zumuten.“
Die einzige öffentliche Toilette, die einmal auf dem Kaiser-Otto-Platz existiert habe, sei schon seit Jahren geschlossen, eine Alternative dazu nicht in Sicht. Bis eine Lösung gefunden sei, sollte der Veranstalter wenigstens ein paar Security-Leute engagieren, die dafür sorgen, dass „sich die Menschen rund um den Kaiser-Otto-Platz halbwegs benehmen“. Davide Galimberti reicht es jetzt jedenfalls endgültig. „Wir machen unsere Augen nicht mehr zu. Passiert das noch einmal, muss der Veranstalter mit einer Anzeige rechnen.“
Breite Unterstützung bekommt Galimberti von seinen Gästen und Nachbarn. „Wie kann man auf dem Kaiser-Otto-Platz zusätzlich zur vorhandenen Gastronomie Bierwagen aufstellen, ohne gleichzeitig das Toilettenproblem vernünftig zu lösen?“, fragt Rosa Wölting vom Joseph-Boismard-Weg. Die Spitze: Ein Mann, in Begleitung eines Jugendlichen und eines Kindes, habe gegen die Laurentiuskirche uriniert, ohne sich im Geringsten dafür zu interessieren, „dass im Außenbereich der Osteria zwei junge Frauen saßen und dass er alles andere als unsichtbar war“.
Leon Finger, Vorsitzender des Initiativkreises City Steele und Hauptveranstalter, sieht sich selbst als Opfer. „Wenn wir Toilettenwagen bereitstellen, werden die nicht angenommen.“ Abgesehen davon, dass niemand solch einen Wagen gerne vor seinem Geschäft stehen habe.
Das Urinieren auf öffentlichen Plätzen sei jedoch kein verstärktes Problem bei den Veranstaltungen, so Finger. „Das ist in Steele wie im übrigen auch anderswo Alltag.“ Hier müsse die Politik für eine dauerhafte Lösung sorgen.