Mit immer neuen Entwicklungen in der Medizin, sich fortschreitenden Möglichkeiten in der Diagnostik und Behandlung von Erkrankung, ändern sich auch im Essener Alfried Krupp-Krankenhaus die Strukturen. Führte man vor zehn Jahren noch Kliniken für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Bauch), für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie für die Gefäßchirurgie unter einem Dach, so gelten derlei Einheiten heute als nicht mehr zeitgemäße „medizinische Gemischtwarenläden“. Sie weichen hoch spezialisierten Abteilungen. Geleitet werden Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Gefäßchirurgie nun von zwei neuen Chefärzten. Getrennte Bereiche, die jedoch kein Inseldasein fristen wollen.

„Wie weit wir zusammen arbeiten, entscheiden wir von Fall zu Fall“, sagt Professor Marco Niedergethmann, „das hängt immer davon ab, was für den einzelnen Patienten sinnvoll ist.“ Konkurrenz unter den Kliniken mache dabei wenig Sinn. „Natürlich hat jeder seinen Fachbereich“, so Niedergethmann. Doch der Patient komme häufig mit mehr als einer Erkrankung in die Klinik. Eins zu behandeln und das andere zu vernachlässigen sei nicht im Sinne des Patienten. Weswegen man regelmäßig den fachübergreifenden Austausch pflege.

Wolle jedoch ein Arzt alle Bereiche in der Chirurgie abdecken, stoße er rasch an Grenzen. Schließlich könne man sich kaum fachübergreifend über neueste medizinische Entwicklungen auf dem Laufenden halten. So hat jeder seinen Bereich – und kooperiert darüber hinaus.

Denn die Bandbreite ist immens: In Niedergethmanns Klinik werden Leisten- und Bauchwandbrüche ebenso wie Speiseröhren- und Magenkrebs behandelt. In Dr. Thomas Nowaks Klinik für Gefäßmedizin werden hingegen Patienten behandelt, die Probleme mit Durchblutungsstörungen haben und etwa unter Arterienverkalkung leiden oder nach einem Schlaganfall ins Krupp-Krankenhaus kommen.

„Schnittmengen gibt es in jedem Fall“, erklärt Nowak. Und das nicht nur, weil Patienten mit multiplen Problemen kommen. „Natürlich gibt es auch Strukturen, die für die Patienten beider Kliniken wichtig sind“, sagt Nowak. Das reiche von modernen bildgebenden Verfahren über die stationäre Versorgung. Weswegen eine strikte räumliche Trennung der Abteilungen wenig Sinn ergäbe. So konzentriert man sich beim Fachwissen auf Spezialisierung – und behält Strukturen bei, die sich als sinnvoll erwiesen haben.