Wenn es um eine Frau geht, rasten manche Männer aus, prügeln sich was das Zeug hält, egal ob in Katernberg oder Bredeney. So auch zwei junge Männer aus der sogenannten besseren Gesellschaft. Der eine, Spross (23) eines weltweit agierenden Großkonzerns, der andere, Sohn (24) einer bekannten Auto-Spezialfirma. Am 27. April vergangenen Jahres trafen sie an einer Bushaltestelle an der Kruppallee aufeinander – und da flogen die Fetzen. „Er hat ein Problem damit, dass ich nach ihm mit seiner Ex-Freundin zusammen war“, sagt der 24-jährige Student, der sich vor dem Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten musste.
„Ich hatte kein Auto am Tattag“, beginnt der junge Mann seine Aussage. Zu Fuß unterwegs traf er zufällig, so schildert er, nach Jahren auf den früheren Freund, der ihn mit dummen Bemerkungen provoziert habe. Thema: die gemeinsame Ex. „Da habe ich auch Dinge gesagt“, erklärt er weiter. Als er bei dem anderen jedoch einen Schlagring gesehen habe, „ging die Rangelei los.“ Sozusagen Notwehr, so sieht er es. Ob die Waffe eingesetzt wurde, ist nicht geklärt. Der 23-Jährige soll sie allerdings kurz nach der Prügelei einem Zeugen gezeigt haben. Wegen Waffenbesitzes musste er bereits eine Geldstrafe zahlen.
Fußtritte gegen den am Boden liegenden 23-Jährigen, gezielte Kniestöße gegen Schläfe und Hüfte wirft die Anklage dem Studenten vor. Und: Er habe auf den 23-Jährigen gewartet, um zu prügeln. Der bestreitet, sieht sich zu Unrecht vor Gericht: „Es ist ausgeartet zwischen uns beiden“, sagt er. Der andere, als Nebenkläger im Prozess, kommt nicht zu Wort.
„Wir sinnen nicht auf Rache“, erklärt sein Vertreter Andreas Urban. An eine Entschuldigung denkt er und an eine Einstellung des Verfahrens. Eine „wechselseitige“ Entschuldigung fordert Verteidiger Stefan Kixmöller. Das wird nichts. Anklagevertreterin Monika Hildebrandt möchte eine Einstellung gegen Zahlung einer Geldbuße. Wie viel Geld er zur Verfügung habe, will sie vom Studenten wissen. 500 Euro sagt der nach einiger Überlegung. Er meint nicht täglich, sondern monatlich. 1000 Euro in Raten von sechs Monaten schlägt Hildebrandt vor. Der 24-Jährige bespricht sich mit dem Verteidiger. Das Ergebnis: Er will nicht. Daher geht der Prozess demnächst weiter, mit Zeugen.