Wie geht es weiter mit den Bürgerämtern? Als die Verwaltung im Zuge der Spardebatte im vergangenen Jahr auch dort den Rotstift ansetzte und anlässlich der Haushaltsberatungen vorschlug, sechs von neun Bürgerämtern zu schließen, ging dies der Politik dann doch zu weit. Der Rat der Stadt forderte alternative Vorschläge ein. Die liegen nun auf dem Tisch.

„Tandem-Lösung“ nennt die Verwaltung, was nicht weniger bedeutet, als die Öffnungszeiten der Bürgerämter zu reduzieren und so zu verteilen, dass keine der Anlaufstellen geschlossen werden muss. Das zentrale Bürgeramt im Gildehofcenter am Hauptbahnhof sowie die Bürgerämter in Borbeck und Steele blieben von den geplanten Einschnitten ausgenommen.

Nach dem vorgeschlagenen Modell sollen die Bürgerämter in Rüttenscheid und Frohnhausen ein „Tandem“ bilden; das Rüttenscheider Bürgeramt hätte dann nur noch montags, mittwochs und freitags geöffnet - insgesamt 18 Stunden pro Woche. Das Frohnhauser Amt stünden Bürgern dienstags und donnerstags offen - an insgesamt 17 Wochenstunden. Eine entsprechende „Pärchenbildung“ schwebt der Verwaltung auch für die Bürgerämter Altenessen und Stoppenberg sowie für Kupferdreh und Kettwig vor.

200 000 Euro pro Jahr einsparen

Unterm Strich könnte die Stadt dadurch rund 200 000 Euro pro Jahr einsparen, heißt es im Rathaus.

Ursprünglich hatte die Verwaltung angeregt, lediglich die Bürgerämter in der Innenstadt, in Borbeck und Steele zu erhalten; 10,5 Stellen sollten abgebaut werden. Der Rat bestand jedoch darauf, dass davon zumindest fünf Stellen bleiben sollen. Tenor: Bürger brauchen Ansprechpartner vor Ort. Diesem Wunsch trägt die Verwaltung mit ihrem Konzept nun Rechnung.

Spätestens im September soll der Rat über den Vorschlag entscheiden. Pikant: Stadtkämmerer Lars Martin Klieve machte im Interview mit dieser Zeitung keinen Hehl daraus, was er davon hält: nichts.

„Warum brauchen wir in jedem Bezirk ein eigenes Bürgeramt“, fragte Klieve und lieferte seine Sicht der Dinge gleich mit: „Eine verkehrlich hervorragend angebundene Anlaufstelle am Hauptbahnhof könnte reichen.“ Viele Behörden-Angelegenheiten ließen sich sowieso zu Hause am Computer erledigen. Dieses Potenzial, so der Kämmerer, sei längst nicht ausgeschöpft.