Essen-Burgaltendorf. . Wegen eines Meisennests im Haltestellen-Aschenbecher verlegt die Evag ihre Haltestelle am Waldschlösschen für zwei Wochen. Aufmerksame Anwohner hatten die Essener Verkehrs AG auf die Jungvögel aufmerksam gemacht - und lösten damit auf Facebook eine Welle der Verzückung aus.

Diese Geschichte wärmt seit Mittwochvormittag nicht nur Evag-Fahrgästen im sozialen Netzwerk Facebook das Herz: Die Essener Verkehrs AG hat gut 20 Meter von der Haltestelle Waldschlösschen entfernt eine Ersatzhaltestelle eingerichtet. Der Grund dafür ist flauschig und bereitet sich im Aschenbecher der Bushaltestelle auf die ersten Flugversuche vor: Ein Meisenpaar zieht an diesem ungewöhnlichen Ort in Burgaltendorf zurzeit acht Küken groß.

Die private Tierschützerin Dorothea Keuter hatte den weich gefiederten Nachwuchs am Dienstag entdeckt und sofort Nachbarn, den Naturschutzbund (Nabu) und eben die Evag mobilisiert. „Wir haben sofort ein Schild angebracht, dass der Aschenbecher ab sofort ein Vogelnest ist“, sagt Keuter. „Bitte nicht leeren, bitte nichts reinwerfen“, warnen die Vogelfreunde.

Haltestelle wird verlegt

Warum sich die Meiseneltern für den ungewöhnlichen Nistort entschieden, liegt für Keuter auf der Hand: „Der Aschenbecher bietet den Tieren ein Dach, vor allem aber den perfekten Schutz für Nesträubern“, so die Burgaltendorferin. Mittwoch-Vormittag sah sie noch nach dem Rechten: „Das läuft prima, Meisen-Vater und -Mutter fliegen pausenlos in den Aschenbecher, um ihre hungrigen Küken zu füttern“, hat sie beobachtet. Drei bis vier Tage, schätzt sie, dauert es wohl noch, bis die jungen Meisen ihr Nest im Aschenbecher verlassen.

Die Evag will im Sinne des Tierschutzes auf Nummer sicher gehen: „Die Haltestelle für die Linie 141 in Fahrtrichtung Hattingen wird für etwa zwei Wochen verlegt“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. Dazu habe man sich nach Absprache mit dem Nabu entschieden. Die Tierschützer hatten empfohlen, die Meisen-Küken völlig in Ruhe zu lassen. Zudem seien die Essener Entsorgungsbetriebe informiert worden, damit der Aschenbecher von der routinemäßigen Leerung ausgenommen wird. Dorothea Keuter wird nun gemeinsam mit dem Nabu die Jungvögel im Auge behalten: „Noch haben wir Zweifel, ob sie es von allein aus dem doch recht hohen und glatten Aschenbecher schaffen. Aber wir werden sehen.“