Die Posse um das geplante Schild am Rüttenscheider Bahnhof scheint einem versöhnlichen Ende entgegen zu gehen. Der Initiator und Spendensammler, Bürgermeister Rolf Fliß von den Grünen, und der örtliche Bürger- und Verkehrsverein haben sich über die strittigen Passagen geeinigt. Fliß taucht jetzt nur noch als einer der Organisatoren am Ende des Textes auf.

Es war eine jener Geschichten, die die Beteiligten am liebsten im stillen Kämmerlein austragen und bei denen ein etwas bitterer Nachgeschmack übrig bleibt.

Daten zur Geschichte des Rüttenscheider Bahnhofs

Bürgermeister und Eisenbahn-Fan Rolf Fliß hatte vor einigen Jahren 3000 Euro für eine Art Erinnerungstafel mit zahlreichen Daten zur Geschichte des Rüttenscheider Bahnhofs gesammelt. Abgewickelt wurde dies über den gemeinnützigen Rüttenscheider Bürger- und Verkehrsverein. Den Text steuerte Reisebuchautor Ulrich Straeter bei, ein alter Freund und politischer Mitstreiter von Fliß.

Und an dessen Arbeit schieden sich die Geister. Nachdem sich das Projekt in die Länge gezogen hatte, kam der Text zur Genehmigung Anfang des Jahres auf den Tisch der Bezirksvertretung (BV) II und so wurde der Vorgang öffentlich: Der Bürger- und Verkehrsverein distanzierte sich so weit vom Tafel-Text, dass er schon gar nicht mehr genannt werden wollte. Strittig waren die Erwähnung des Kommunisten Philip Müller, der 1952 in einer Auseinandersetzung mit der Polizei in der Nähe zu Tode kam, die Passagen über die Judendeportation vom Bahnhof aus und nicht zuletzt die Nennung von Fliß selbst.

Der taucht gleich zwei Mal auf: Ihm wird ein Teil der Meriten für den Umbau der ehemaligen Bahnstrecke zum Radweg zugesprochen, und am Ende des Textes wird er als Urheber der Gedenktafel geführt. Das brachte ihm Spott von der politischen Gegenseite, der CDU in der BV II, ein: „Schlechter Stil.“

Die Vorwürfe an seine Person trafen den Bürgermeister. „Ich hatte es mit der Tafel nur gut gemeint. Nach der Diskussion habe ich das Thema erstmal liegenlassen“, verrät ein sichtlich entnervter Rolf Fliß, der nach dem grünen Licht der BV II auch die alte Fassung an der Ecke Rüttenscheider Straße/Wittekindstraße hätte aufhängen lassen können. Hat er jedoch nicht. „Der Sache wegen sind umstrittene Passagen entfernt worden“, sagt Fliß.

So werde er persönlich beim Thema Radewege nicht mehr erwähnt. Am Ende der Tafel allerdings schon, als einer der Beteiligten, deren Engagement mit Dank gewürdigt wird: „Selbstverständlich. Das hängt allein schon mit der Verantwortlichkeit für den Inhalt zusammen“, kommentiert Fliß.