Die Fotomontage zeigt auf tiefrotem Grund ein grob gerastertes Gruppenbild von Menschen fremder Herkunft. Darüber stehen zwei deutliche Imperative: „Zigeunerflut stoppen!“ und „Kriminalität bekämpfen!“ Zwei Fotos im Bierdeckelformat darunter lassen den Betrachter in den Lauf einer Schusswaffe und auf die offene Klinge eines gezückten Messers blicken. Daneben prangt das Logo „NPD“. Dieses „Werbematerial“, das auf einer Internetseite der Landespartei mit Zentrale in Essen entdeckt wurde, war für Gabriella Guidi vom Verein Anti-Rassismus-Telefon Grund genug, jetzt Strafanzeige wegen Volksverhetzung zu stellen, deren Eingang die Polizei gestern bestätigte. Nicht weniger empört sind Vertreter der Roma-Union Essen, des Bürgerbündnisses „Essen stellt sich quer“ und des Flüchtlingsrats „Pro Asyl“.

Die Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma werde durch diese Art von Propaganda „beschimpft, böswillig verächtlich gemacht“ und „verleumdet“, was nach Ansicht der Anzeigenerstatter eine Straftat nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch bedeutet. Dazu konnte die Polizei gestern noch keine rechtliche Einschätzung abgeben.

In der Text- und Bilddarstellung, so Guidi, sollen die Menschen eindeutig mit gewaltsamen Kriminellen gleichgesetzt werden. Die rechte Botschaft könne aber auch als öffentliche Aufforderung zur Gewalt verstanden werden, indem sie dem Betrachter nahelege, sich mit Messer und Pistole zu bewaffnen, um die „Zigeunerflut“ zu stoppen. „Wir haben ein Recht darauf, dass diese geistigen Brandstifter zur Rechenschaft gezogen werden. Daher fordern wir Polizei und Staatsanwaltschaft auf, zügig alle notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten, damit diese Hasstiraden unterbunden und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, heißt es in einer Erklärung des Anti-Rassismus-Telefons.