Essen. Für Brigitte Oelke ist die „Killer Queen“ seit Jahren eine absolute „Traumrolle“. Die Queen-Songs hat sie schließlich schon als 15-Jährige mitgesungen. Bei der Neuauflage des Musicals “We Will Rock You“ auf der Colosseum-Bühne in Essen ist sie alles andere als niedlich und süß.

Die „Killer Queen“ kommt auf Krücken zum Gespräch. Zu viel Rock’n’Roll, das erzählen sie einem ja derzeit jeden Abend auf der Colosseum-Bühne, ist halt gefährlich. Aber Brigitte Oelke lacht bloß ihr unwiderstehliches Optimisten-Lachen. „Auf der Bühne merkt man davon nichts, da muss man nur ein bisschen was umstellen.“ Killer-Königinnen kennen keinen Schmerz. Und am Mittwoch wird nach Dienstschluss nun mal weitergefeiert: „We Will Rock You“ lädt zur After-Show-Party. Und die „Killer-Queen“ steht natürlich im Mittelpunkt.

„Bitte nicht niedlich und süß“

Seit fast zehn Jahren gehört diese Rolle nun zu der gebürtigen Schweizerin. Manche nennen sie schon scherzhaft die „Queen Mum“. Dabei strahlt diese temperamentvolle Rock’n’Roll-Mama mit dem wilden Lockenschopf alles andere als vornehme Zurückhaltung und Contenance aus. Wenn Brigitte Oelke den Raum betritt, dann schaltet jeder Raum vielmehr von Sparbeleuchtung in Flutlicht um. Und mit ihrer kraftvollen Stimme würde sie vermutlich sogar ein Musical über die Wildecker Herzbuben zum Kassenerfolg machen. Singt sie aber nicht. Sie singt die Rollen, „die Ecken und Kanten haben“. Frauen, die nicht nur lieb und niedlich in der Chorus-Line stehen, sondern mit Lust aus der Reihe tanzen: Die Anita in der Westside-Story, die Evita oder die Sally Bowles im „Cabaret“. „Jekyll & Hyde“ hat sie mit Aalto-Regisseur Dietrich Hilsdorf Ende der 90er auf Deutsch herausgebracht und beim ‚Grand Prix d’Eurovision de la Chanson’ 2001 zusammen mit Joy Fleming den 2. Platz belegt.

Brigitte Oelke sucht die Herausforderung. „Die Julia kann jede spielen, da muss man bloß einmal verliebt gewesen sein“, hat ihr ihr Schauspiel-Dozent schon vor Jahren erklärt. Brigitte Oelke kann heute hingegen ganze Musical-Planeten regieren, Kerle kommandieren und hinreißend „Another One Bites the Dust“ singen. Diese Queen-Songs, mit denen sie groß geworden ist, Englisch gelernt hat und Gitarre, die waren eines Tages auch ihre. Und die Idole wie Brian May, für die sie als 15-Jährige damals mit klopfendem Herzen von St. Gallen nach Zürich gepilgert ist, die standen plötzlich neben ihr auf der Bühne und baten zum Duett: „Ein Traum!“ Bis zum 30. Juni regiert die „Killer Queen“ noch im Colosseum.

Am 8. Juni kann man sie außerdem im Fernsehen bei der Arbeit sehen, dann ist „We Will Rock You“ zu Gast bei „Wetten, dass“. Das zweitwichtigste Bühnenreich ist für die „Killer Queen“ das Studio. Mit „Private Sessions“ bittet sie ihre Fans zur Audienz auf CD. Eine Stimme, eine Gitarre, ein Klavier – „und es rockt“.