Mit Spannung erwartet wird die Entscheidung der Evangelischen Kirche, deren Synode, ihre parlamentarische Versammlung, am heutigen Samstag in Schonnebeck über die Gründung einer weiterführenden Schule abstimmt. Es wird ein denkbar knappes Votum erwartet. Die 163 Mitglieder der Synode, die vor allem die evangelischen Gemeinden in Essen vertreten, wählen geheim.
Damit enden vier Jahre Planung, die trotz einiger Rückschläge und Verzögerungen durch einigen Optimismus gekennzeichnet war – allein die Standort-Suche gestaltete sich nicht einfach für alle Beteiligten. Letztendlich entschied sich die Kirche für das Gebäude der Gesamtschule Süd in Stadtwald. Die Schule läuft aus, bildet keine Eingangsjahrgänge mehr, könnte also schrittweise von der Kirche bezogen werden. Geplant ist eine Gesamtschule mit drei bzw. vier Zügen pro Jahrgang – inklusiv, also offen auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen.
Die Errichtung eines inklusiven Leuchtturms gilt als starkes Argument der Befürworter des Projekts, weil die Evangelische Kirche sich die Behindertenarbeit seit Jahren aktiv auf die Fahnen schreibt. Außerdem werde eine Evangelische Schule nachhaltig für Nachwuchs-Sicherung sorgen, argumentieren jene, die die Schule gründen wollen. Zu ihren prominentesten Vertretern zählt Helmut Keus, der Assessor der Evangelischen Kirche. Der Assessor ist der zweite Mann nach dem Superintendenten.
Gegner des Projekts halten das finanzielle Risiko für nicht verantwortbar. Der Finanzausschuss der Kirche hatte das Vorhaben einstimmig abgelehnt. Die Kirche müsste für Kauf und Umbau des Gebäudes 17,8 Mio. Euro investieren. Die Schule wäre auf Elternbeiträge angewiesen, etwa 130 Euro pro Monat. Falls die Synode für die Gründung stimmt, soll die Schule 2014 starten.