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„Beim Laufen“, sagt Freddy Fischer, „denkt man nach. Beim Boxen hingegen konzentriert man sich nur auf den Moment und den Sport. Außerdem kann man Aggressionen abbauen, verbessert das Körpergefühl und es gibt wohl kein anderes Training, mit dem man mehr für seine Fitness tut.“ Und weil Fischer selbst häufig in den Ring steigt und weiß, wie sehr das Training zur Ausgeglichenheit beiträgt, finanziert der Unternehmer und Stiftungsgründer seit Jahren im Borbecker Don Bosco Jugendclub ein Boxprojekt.

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„Die Räume waren da und lagen brach. Außerdem war das soziale Umfeld passend“, sagt Fischer. Fünf bis sechs Kinder seien direkt zu Beginn des Projektes eingestiegen, „und schon nach ein paar Wochen kamen bis zu 30 Kinder in der Woche zum Training.“ Längst ist das Programm ein Selbstläufer, mehr als 100 Kinder werden wöchentlich erreicht. „Wenn wir mehr Kapazitäten hätten, könnten wir 250 Kinder aufnehmen. Das wirklich Fantastische ist aber die Langfristigkeit. Die kommen nicht hin und wieder vorbei, sondern bleiben kontinuierlich dran.“ Und was die Kinder im Training lernen, fokussiert bei der Sache zu bleiben, sich mit vollem Einsatz zu engagieren, das übertrügen sie auch auf andere Lebensbereiche wie die Schule und Freizeit.

Was die Kinder so fesselt? „Sie können es vielleicht nicht so ausdrücken, aber sie merken, dass ihnen das Training gut tut, dass sie ruhiger werden. Wer sich im Training voll auspowert, der muss im Alltag nicht bei jedem kleineren Disput Dampf ablassen, sondern hat sich da besser im Griff“, sagt Tom Jekel, Erzieher im Don Bosco-Boxclub. Jekel selbst hat eine Trainer-Lizenz. Im Kellergeschoss geht er in den Ring, zieht über die bandagierten Hände Pratzen, die wie Kissen aussehen und dazu dienen, Schläge des Trainings-Partners abzufedern. „Vorher haben die Kinder oben schon Aufwärmübungen gemacht und waren im Nebenraum zum Sandsackboxen“, sagt Fischer.

Nun stehen Jekel und Fischer mit den Kindern, die die Fäuste fliegen lassen, im Ring. Joel legt mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit los, doch nach rund einer Minute kommen die Schläge langsamer, die Arme werden schwerer. Dennoch gibt der Junge nicht auf, ist konzentriert auf den Zweikampf, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Gerade dieser Effekt des Trainings ist es, der dazu geführt hat, dass mittlerweile selbst Lehrer bei uns anrufen und darum bitten, Kinder in den Boxclub aufzunehmen“, erklärt Jekel.

„Wollen“, sagt Fischer, „würden wir das schon. Aber wir stoßen räumlich an Grenzen. Wichtiger ist uns aber auch erst mal, dass die Trainerkosten für die nächsten Jahre gesichert werden.“ Schließlich wolle man nicht hoch motivierte Kinder, die regelmäßig zum Training erscheinen, aus Geldmangel irgendwann wegschicken müssen.

Und damit das gelingt, wirbt Freddy Fischer im Rahmen des Firmenlaufs um Spenden für den Sozialen Boxclub Don Bosco am Borbecker Wolfsbankring.

Weitere Infos www.laufendhelfen-essen.de