Es ist geschafft: Der Traum des siebenjährigen Christian geht in Erfüllung. Der Junge mit Down-Syndrom wird am Samstagabend das Finalspiel der Champions League live im Wembley-Stadion erleben. Christian hatte eine Eintrittskarte für die Partie zugelost bekommen. Seine Familie wusste aber nicht, wie sie ohne Hilfe die hohen Kosten für Anreise und Unterbringung stemmen sollte.
Nach unserer Berichterstattung in der Ausgabe vom Donnerstag standen die Telefone in der Redaktion nicht mehr still. Unzählige WAZ-Leser wollten Christian und seiner Familie helfen.
Familie Müller war total überwältigt angesichts der riesigen Welle der Hilfsbereitschaft. Als die Familie am Morgen am Telefon erfuhr, dass eine Lösung gefunden ist, war Vater Uwe den Tränen nahe: „Wir können es überhaupt nicht fassen“, sagte er. „Wir sind so dankbar für diese Unterstützung und danken von Herzen allen Lesern, die uns helfen wollten.“
Leserin mailt an die BVB-Stiftung
WAZ-Leserin Nadine Wisskirchen (34) aus Fulerum vermittelte den Kontakt zur BVB-Stiftung „leuchte auf“. Schon am frühen Morgen schrieb sie eine Mail an diese und wies auf den Artikel über Christian hin. Warum sie das tat? „Es lag mir am Herzen, dass dem Jungen der Wunsch erfüllt wird“, sagt sie.
Bei der Stiftung setzte Leiter Marco Rühmann sofort alle Hebel in Bewegung. Er kontaktierte das BVB-Reisebüro „besttravel“ – und nach einigen Stunden der Organisation war eine Lösung gefunden: Christian und sein Vater besteigen am frühen Samstagmorgen einen Fan-Flieger, der sie nach London bringt. Mit an Bord wird die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund sein. Für die Familie ist dieses Rundum-Paket die „ideale Lösung“, mit kurzer Reisezeit für Christian und Betreuung vor Ort: Transfers, Stadionführung vor dem Spiel, etwas Zeit für Sight-Seeing, dann am Abend der Besuch des Jahrhundertspiels, und noch in der Nacht geht es zurück.
„Das ist so super. Wir sind echt total gerührt“, sagt Mutter Martina. Nie hätte die Familie erwartet, dass Christians Schicksal die Leser so sehr bewegt: Viele wollten Geld spenden, andere boten Tipps für den Aufenthalt, ein Wohnmobil samt Tankfüllung oder gleich ein Ferienhaus. Es meldeten sich Vereine, Unternehmen – vor allem aber Privatleute. So bot etwa die zehnjährige Anna aus Heisingen an, 20 Euro von ihrem Taschengeld an Christian abzugeben. Leser Walter Kallenberg aus Schönebeck wollte Christian und seinen Vater persönlich nach London chauffieren, Martina Jökel stellte im Lottoladen in Bergeborbeck eine Spendenbüchse auf den Tresen. Ihnen – und den vielen hilfsbereiten Lesern, die hier nicht erwähnt werden können – gilt der Dank der Familie.
„Ich kann das alles noch nicht glauben“, sagt Vater Uwe. „Christian kann wirklich ins Stadion.“