Essen. Die Zeche Carl in Altenessen bleibt abseits des Casinos ein Sanierungsfall.
Geduld, viel Geduld – so könnte das Motto für die Baustelle Zeche Carl lauten. Der Malakowturm versteckt sich noch immer hinter einem schäbigen Bauzaun, das Portal präsentiert sich seit Jahren eingerüstet. Derzeit untersucht der Gutachter, wie hier für mehr Standsicherheit gesorgt werden kann. Es geht einzig um den Erhalt der Außenfassade, damit das denkmalgeschützte Wahrzeichen Altenessens nicht noch weiter verfällt. Von einer wie auch immer gearteten Nutzung ist trotz der insgesamt rund 1,6 Millionen Euro an öffentlichen Investitionen für den Turm nicht zu denken. Vor dem Ende des Jahres wird die Baustelle kaum abgeschlossen sein.
Derweil plant die Stadt an anderer Stelle bereits den nächsten Sanierungsschritt: Für eine Million Euro soll nun das alte Badehaus zu einem Verwaltungsgebäude umgerüstet werden, spätestens zum Herbst 2014 sollen hier die Sozialen Dienste des Jugendamtes in Altenessen mit 25 Mitarbeitern eine neue Adresse finden. Im Bauausschuss will die Stadt heute die Pläne vorstellen. Einmal mehr wird deutlich, wie sehr die Stadt die Zeche vernachlässigt hat: Das Dach muss neu eingedeckt, Dämmung aufgetragen werden, Fassade, Fenster und Decken dürfen die Handwerker sanieren, dazu kommen einige Umbauten für den Bürozuschnitt und einige Malerarbeiten nach den Erneuerungen in den Bereich Sanitär, Elektro- und Nachrichtentechnik.
Zeche Carl kulturell gut aufgestellt
Gleichwohl sieht die Politik den Umbau und die neue Nutzung als sinnvolle Ergänzung des Ensembles: Kulturell sieht sich die Zeche im gerade frisch renoviertem Casino gut aufgestellt, mehr Platz werde nicht benötigt, der Soziale Dienst dürfte hingegen für mehr Publikum auf dem Gelände sorgen.
Im Jugendamt sieht man vor allem die förderliche Nähe zum Verein „Ideen für Kinder“ im Pförtnerhaus – und die Mängel in den alten, angemieteten Büros im Geschäftshaus an der Altenessener Straße, das im übrigen unter Insolvenzverwaltung steht: „Die Arbeitsplatzsituation ist unzureichend und besucherunfreundlich.“ Allerdings: bis sich die Ersparnisse bei der Miete rentieren, muss das Badehaus schon 30 Jahre lang den Sozialen Dienst beherbergen. Insgesamt werden sich die Sanierungskosten für Carl weiter erhöhen, der Rahmen von einst kalkulierten 6,8 Millionen Euro an öffentlichen Geldern überschritten, wobei die Stadt einen Teil über das alte Konjunkturpaket II und weitere (Denkmal-)Zuschüsse abdecken konnte.