Mit einem Klingelbeutel herumgehen, um genug Geld fürs Festival zusammen zu bekommen, „wollten wir nicht“, sagt Marcus Kalbitzer. Den Vorschlag „Bezahle was du kannst“ von Jugend- und Sozialdezernent Peter Renzel hat der Rockförderverein anders umgesetzt. Um die Kasse wieder (etwas) zu füllen – und auch im kommenden Jahr ein wenig Geld als Starthilfe fürs „Pfingst Open Air“ zu haben – werden erstmals so genannte Festival-Bändchen verkauft, wie man sie noch von Wolfgang Petry kennt. „Die Jugendlichen sind ganz heiß darauf“, sagt Gerd Dubiel, zweiter Vorsitzender des Rockfördervereins. Ab 50 Cent gibt’s ein Poster, ab 1,50 Euro eines der gut 2000 Bändchen und ab 3 Euro ein älteres Festival-T-Shirt. „Auf Facebook sprechen alle nur über diese Bändchen. Und, dass sie schnell weg sein könnten“, so Kalbitzer. Das zieht dann am frühen Nachmittag doch manchen jungen Gast ins Löwental, der eigentlich erst später kommen will. Und so bilden sich lange Schlangen am Stand.

60.000 Euro zahlt die Stadt

60.000 Euro schießt die Stadt in diesem Jahr dennoch hinzu, „wegen der extremen Kosten, die durchs Sicherheitskonzept anfallen“, sagt Dubiel. „Klar ist viel Geld. Aber dass sich die Stadt beteiligt, ist dennoch richtig. Das Pfingst Open Air ist mittlerweile ein echtes Kulturgut in der Region“, betont Thomas-Jean Büttner, der bereits seit gut zehn Jahren immer mit Freunden ins Löwental kommt, um zu feiern. Und sich vom schlechten Wetter nicht abhalten lässt. „Wir haben Auslegeplane dabei, darauf lässt sich gut sitzen“, sagt der 26-jährige Karnaper. Am Open Air in Werden schätzt er, dass es kostenlos für alle ist: „So muss es auch bleiben.“

In Gummistiefeln zum Festival

Bis zu 13.000 Besucher dürfen zeitgleich auf die Wiese, mehr lässt das Sicherheitskonzept nicht zu. Einer von ihnen ist Kai Schindler, der seinen Sohn Tom (2) dabei hat „und nur mal kurz gucken will, wie die Stimmung ist“. Wasserdichte Motorradschuhe, Regenjacke und Stiefel für den Kleinen – der 36-jährige Hattinger ist gut vorbereitet: „Ich bin zum dritten Mal hier, da weiß ich, was mich erwartet.“ Um 21 Uhr ist der Hauptact „Prinz Pi“ dran, da ist es voll auf der Wiese. Mit Liedern über Liebe, sozialkritische Themen und verlorene Freunde heizt der Hip-Hop-Künstler ordentlich ein.