Wenn Ulrich Adler von der Techniker Krankenkasse von einem „Drehtür-Effekt“ spricht, geht es um psychisch-kranke Patienten, die nach ihrer Krankenhaus-Entlassung bald wieder den Weg in die Klinik suchen müssen. Denn es fehlt sowohl an Hilfe auf dem Weg in den Alltag als auch an ambulanten Angeboten.

Genau diese Unterstützung bietet die Techniker Krankenkasse jetzt mit der Gesellschaft für psychische Gesundheit (GpG) NRW an. Im Verein „Essener Kontakte“ fanden sie einen Partner, der mit Fachleuten wie Sozialarbeitern oder Pädagogen zur Umsetzung des „Netzwerks psychische Erkrankung“ beiträgt. Die ambulante Begleitung soll Klinikaufenthalte vermeiden, Krisen mildern und beitragen, dass die Erkrankung nicht chronisch wird.

Das Prinzip ist einfach: „Wir sind rund um die Uhr erreichbar“, so Ulrike Geffert vom Vorstand der Essener Kontakte. Will heißen: Die Terminvergabe richtet sich nach dem Bedarf. Hilfe naht meist am selben Tag, spätestens am Tag danach. Lange Wartezeiten sollen vermieden werden. In manchen Fällen könne den Patienten schon mit einem Telefonat geholfen werden. Falls nicht, besucht das Fachpersonal den Patienten zu Hause. Alternativ stehen Räume beim sozialen Träger zur Verfügung. „Wichtig ist, dass die Erkrankten wissen, dass jemand für sie zuständig ist und sie nicht alleine sind“, weiß Geffert. Ganz ohne Arzt gehe es aber nicht, denn dieser muss mit dem Netzwerk einen Betreuungsplan erarbeiten und später als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. „Um die starren Sektoren ambulanter und stationärer Behandlung aufzulösen, müssen alle Beteiligten aufeinander zugehen und ihre Angebote miteinander vernetzen“, sagt GpG-Geschäftsführer Nils Greve.

Mittlerweile sind dem Netzwerk für psychisch Erkrankte auch die AOK und die KKH beigetreten. Den Teilnehmern entstehen außer den vorgeschriebenen Zuzahlungen und Eigenbeteiligungen keine Kosten.

Informationen erteilt der Verein „Essener Kontakte“: 74 07 77.