Während die Stadt Essen die Frage einer möglichen Abwertung ihrer RWE-Aktien nur mit äußerst spitzen Fingern angeht, scheint die Debatte beim Revier-Nachbarn Dortmund deutlich weiter gediehen: „Voraussichtlich in vier bis acht Wochen“, so bestätigte jetzt Dortmunds Stadtkämmerer Jörg Stüdemann auf NRZ-Nachfrage, werde man über eine mögliche Wertkorrektur bei den Aktien des Essener Energieriesen entscheiden – Folge nicht zuletzt einer dort intern intensiv geführten Diskussion mit Wirtschaftsprüfern, die offenbar in absehbarer Zeit keine nachhaltige Kurserholung des Wertpapiers erwarten.
Die Folgen für den Dortmunder Haushalt, so Stüdemann, bewegten sich allerdings „in ganz anderen Dimensionen“ als in Essen. Hier droht je Stückaktie ein Abwertungsbedarf um 48 Euro – bei fast 11,8 Millionen Aktien summa summarum also mehr als 560 Millionen Euro. In Dortmund wäre es dagegen „etwa ein Zehntel“ dieses Betrags, betont Stüdemann. Grund: Die Papiere, größtenteils gehalten vom Dortmunder Stadtwerke-Verbund „DSW21“, stehen nicht mit so hohen Beträgen in den Büchern. Außerdem lasse sich die Korrektur durch Wertaufholungen an anderer Stelle zumindest in Teilen womöglich kompensieren. „Wir streben an, die negativen Auswirkungen für den städtischen Haushalt so gering wie möglich zu halten.“
Die von der Stadt Dortmund direkt gehaltenen Aktien sind nach Auskunft des Dortmunder Kämmerers und Stadtdirektors von einem Zwang zur Abwertung nicht betroffen, im Gegenteil: Sie wurden zu Beträgen angeschafft, die noch unter dem heutigen RWE-Kurs liegen. Bilanziell wäre da Luft nach oben.