Essen. Gut 7000 Menschen sterben jedes Jahr in Essen. Gemeinsam mit Grün und Gruga Essen bietet die Memoriam-Garten, eine Kooperation von sechs Bestattern, eine unterschiedliche Bestattungsarten auf dem Parkfriedhof in Huttrop an - Grabpflege inklusive.

Gut 7000 Menschen sterben jedes Jahr in Essen, die meisten von ihnen werden auf einem der 23 kommunalen, neun evangelischen, 26 katholischen Friedhöfen oder dem einen jüdischen Friedhof in der Stadt zu Grabe getragen, die derzeit unterhalten werden.

Und längst werden Menschen nicht nur in Reihengräbern oder Gruften beerdigt. Feuerbestattungen, Urnen-, Mauer- oder Baumgräber – der Möglichkeiten gibt es mittlerweile viele. Aber weil sich die Feuer- und Bestattungskultur weiter wandelt und weil die Kosten von Bestattungen und Gräber eine immer größere Rolle spielen, gibt es ein neues Angebot. Gemeinsam bieten Grün und Gruga Essen sowie die Memoriam-Garten Essen, eine Kooperation von sechs Essener Bestattern, Bestattungen in einer anderen Umgebung an.

Viele Möglichkeiten vorhanden

Auf dem Parkfriedhof in Huttrop, mit gut 40 Hektar der größte Friedhof in der Stadt, entsteht ein Grabfeld, auf dem unterschiedliche Bestattungsarten möglich sind und wo die Grabpflege garantiert ist. Bestattungen dort sind vertraglich verbunden mit der Pflege von Gräbern und Anlage für 25 Jahre.

Gräber immer öfter ungepflegt

Denn: Auch in Essen bleiben Gräber immer öfter ungepflegt. Für 1620 Gräber haben Angehörige 2012 die Nutzungsrechte vorzeitig zurückgegeben (2011: 1598), weil sie die Pflege nicht mehr übernehmen konnten oder wollten. Für 623 weitere Gräber hat die Verwaltung die Nutzungsrechte wegen unzureichender Pflege eingezogen, so Jochen Hüser, Leiter der Friedhöfe bei Grün und Gruga (2011: 683).

Das wird im Memoriam-Garten nicht passieren. Der Anbieter garantiert für ein Vierteljahrhundert die Pflege. Sein Angebot reicht vom Urnenreihengrab, dessen Nutzung und Pflege für 25 Jahre insgesamt 3700 Euro kostet, bis zum Erdbestattungswahlgrab (11.000 Euro). „Sie können sich die Ruhestätte aussuchen“, nennt Friedhofsgärtner Carsten Nölle einen der Vorzüge. Das wesentliche Argument aber ist, Angehörige müssen sich um nichts mehr kümmern.

Besondere Gestaltung des Areals 

Zur Verfügung steht auf dem Parkfriedhof in der Nähe des Eingangs an der Sunderlandstraße eine 2500 Quadratmeter große Fläche, deren erster, 1100 m² großer Bauabschnitt bald fertig ist. „Wir warten erst einmal ab, für welches Angebot sich die Leute vor allem interessieren“, sagt Carsten Nöll. Das werde dann bei der Gestaltung des zweiten Abschnitts berücksichtigt. Denn: Auch wenn es bereits Memoriam-Gärten in anderen Städten gibt, so etwa in Duisburg und in Gelsenkirchen. „Jede Stadt ist anders“, so Nöll, der als Vorsitzender der Friedhofsgärtner im Rheinland um die lokalen Unterschiede weiß.

100.000 Euro haben die Friedhofsgärtner investiert

100.000 Euro hat die Kooperation der Friedhofsgärtner investiert. Sie hat sich nach einem sogenannten Interessenbekundungsverfahren als Anbieter herauskristallisiert und hofft in den nächsten zwei Jahren Abnehmer für einen Großteil der insgesamt 300 Grabstellen des ersten Abschnitts zu finden. Dabei setzt sie auch auf die besondere Gestaltung des Areals, das sich durch geschwungene Wege, einen noch zu errichtenden Teich oder Themenfelder wie etwa den Heidegarten, das Platzfeld Marina oder den Garten des Lichts auszeichnet.

Wettbewerb der Bestattungsplätze

Deutlich und unverkennbar soll sich das neue Grabfeld vom Rest des Friedhofs abheben. Denn: „Das Umfeld stimmt vielfach nicht auf Essener Friedhöfen“, sagt Carsten Nöll.

Das weiß auch die Stadt, die die Fläche für den Memoriam Garten zur Verfügung stellt und selbst etwa 50.000 Euro unter anderem in das Anlegen der barrierefreien Wege investiert hat. Längst gibt es einen Wettbewerb unter den Bestattungsplätzen. Der neue Garten soll denn auch die „Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Konfessionellen oder Privaten mindesten erhalten, wenn nicht sogar gesteigert werden“, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung.