Rüttenscheid. .
Wenn in diesen Tagen vielen Müttern und Vätern einfach „danke“ gesagt wird, dann können auch Hebamme Hanna Wernsmann und ihr elf Kolleginnen von der Geburtshilfe des Krupp-Krankenhauses ein bisschen stolz sein. Knapp 800 Kinder wurden dort allein im vergangenen Jahr geboren.
Für Hanna Wernsmann, die an einem normalen Arbeitstag zwei Kindern auf die Welt hilft, ist das tägliche Wunder längst kein alltägliches. „Jede Geburt ist anders. Immer ist dieser Adrenalinstoß da, sobald es los geht. Wenn wir dann zusammen das Kind zur Welt gebracht haben, ist dieses Gefühl einfach unbeschreiblich“, sagt die 25-Jährige, die schon früh neues Leben faszinierte. Aufgewachsen auf einem Hof im Münsterland, sah sie schon als Kleinkind immer zu, wenn neue Kälber geboren wurden. „Es gab für mich nie eine Alternative“, sagt sie.
Dabei sind die Rahmenbedingungen für Hebammen erschwert, die Beiträge für die berufliche Haftpflichtversicherung deutlich gestiegen. „Als freiberufliche Hebamme zahlt man im Schnitt 5000 Euro im Jahr“, weiß Wernsmann, die am Krupp-Krankenhaus zu einem Teil angestellt ist und sich die restliche Zeit freiberuflich um Vor- und Nachsorge kümmert. „Hausbesuche, Rückbildungskurse – das organisiere ich in der Regel vor Schichtbeginn“, sagt Wernsmann. So unterschiedlich die Geburten sind, hat Wernsmann einige Muster festgestellt: „Wenn die Frauen hier ankommen, freuen sie sich, dass es endlich losgeht. Im Laufe der Geburt gibt es aber einen Zeitpunkt, an dem wir als Hebammen gerne mal angeschrien werden“, sagt die 25-Jährige und lacht. Bei den Vätern sei das anders. „Je nervöser die Männer werden, um so größer werden oft die Sprüche. Oft fühlen sie sich etwas hilflos, weil sie nichts tun können. Ich sage ihnen dann immer, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.“ Wie schnell das Wunder Geburt kommen kann, erfuhr Wernsmann bei einer Schicht im vergangenen Herbst, einem der wohl schönsten und auch stressigsten Tage: „Innerhalb von zwei Stunden habe ich drei Kinder auf die Welt geholt. Das Glücksgefühl danach war unglaublich.“