Dass ausgerechnet die Kultur im Sparkonzert der städtischen Beteiligungsgesellschaften einmal die erste Geige spielen würde, war vor Jahren nicht unbedingt zu erwarten. Mit Berger Bergmann, Geschäftsführer der Theater und Philharmonie, ist bei aller Liebe zur Kunst auch eine eiserne Etat-Disziplin eingezogen. Und wer sich bei den Fraktionen umhört, der stößt durchweg auf Erleichterung, mit Bergmann einen besonnenen Kulturmanager gewonnen zu haben, der hohe künstlerische Qualität ermöglicht und gleichzeitig mehr Wirtschaftlichkeit und größere Transparenz geschaffen hat. Zu erleben jetzt beim Unterausschuss Finanzen und Beteiligung, wo die städtischen Gesellschaften derzeit einen Blick in die Bilanzen gewähren. Die Theater und Philharmonie (TuP) steht dabei als vorbildlich da, denn sie hat geschafft, woran andere Stadttöchter scheiterten: die Sparvorgaben des Kämmerers zu erfüllen. Insgesamt wurde der Zuschussbedarf zwischen den Spielzeiten 2008/2009 und 2012/2013 von 47,9 auf 41,5 Millionen Euro zurückgefahren. Überstunden wurden drastisch reduziert, die Personalkosten um 2,1 Millionen Euro zurückgefahren, übertarifliche Zulagen gekürzt. Dazu kommt ein Paket von Einsparungen – so gibt es weniger VIP-Karten, aber auch weniger Veranstaltungen. Trotz der Reduzierung der Vorstellungen sind die Einnahmen stabil geblieben, die Besucherzahlen liegen schon jetzt auf dem Vorjahresniveau, so Bergmann.

Und: Querelen wie in Köln, wo sich Stadt und Opernintendant erbitterte Auseinandersetzungen um gekündigte Verträge und überzogene Etats lieferten, dürfte es in Essen so nicht geben. Die von Bergmann initiierte Neugestaltung der Intendantenverträge sieht nämlich Kündigungsmöglichkeiten bei Etat-Überziehung -- „ohne Recht auf Abfindung“. Eine Klausel, die manche Stadttochter aufhorchen lassen dürfte, die freigestellte Spitzenleute als hochbezahlte Spaziergänger auf der Gehaltsliste führt.

Dass das auferlegte Sparkonzert irgendwann freilich nicht mehr ohne Misstöne, gar Spartenschließungen weitergeht, auch diese Info wurde nicht ausgespart. So steigt der Zuschussbedarf vor dem Hintergrund der Tariferhöhungen in der nächsten Spielzeit um zwei Millionen Euro. Kunst, auch das war eine Botschaft Bergmanns an die Politik, muss man sich am Ende leisten wollen.