Altenessen. .

Fünf Kleinkinder in Begleitung einer Erzieherin warten jeden Dienstag darauf, dass neue Spazier-Paten mit ihnen Altenessen erkunden. Es ist ein erneuter Versuch, die Patenschaft im Stadtteil Altenessen zu etablieren.

Das Projekt Wohnquartier4, das sich für eine altersgerechte Stadtteilentwicklung engagiert, hat im vergangenen Jahr - wie berichtet - kaum Spazier-Paten im Essener Norden gefunden. Nun soll die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Familienzentrum Vogelnest dabei helfen, regelmäßige Spaziergänge zu ermöglichen. Antje Behnsen, Initiatorin des Projekts und Mitarbeiterin von Wohnquartier4, hofft, dass sich möglichst ältere Menschen der jungen Gruppe anschließen.

Der einzige Ehrenamtlicheunter den Spazierpaten

So wie Jürgen Klang. Der 70-Jährige ist trotz des schlechten Wetters zum Familienzentrum auf der Palmbuschweg gekommen, um mit den Kindern einen Spaziergang durch den Kaiserpark zu machen. „Seitdem ich in Rente bin und meine Frau gestorben ist, fällt mir die Decke auf den Kopf“, erklärt der für sein Alter sehr vital wirkende Mann traurig. Hinzu kommt, dass seine Kinder und Enkel nicht in Essen wohnen. Es droht die Vereinsamung. Eine Spazier-Patenschaft kommt da für Klang, der sich vor allem neue Bekanntschaften wünscht, wie gerufen.

Neben einer provisorischen Patin, einer Mitarbeiterin des Stadtteilprojekts, ist Klang der einzige ehrenamtliche Spaziergänger. Im Gegensatz dazu, haben sich bereits viele Kinder für das wöchentlich stattfindende Spazierengehen gemeldet. „Die Warteliste ist lang, die Kleinen freuen sich sehr über das Angebot“, berichtet die Betreuerin.

Ob Jung oder Alt, die Bewegung an der frischen Luft tut gut. Die Kleinen toben sich im Grünen aus. Es wird auch geklettert und gehüpft, während die Erwachsenen die Zeit für eine kleine Verschnaufpause nutzen. „Kommen die Blumen wieder hoch?“, fragt ein kleines Mädchen aus der Gruppe, als es eine verwelkte Osterglocke entdeckt. Klang nimmt sich Zeit und antwortet dem Kind. Am Ende des Spaziergangs steht für ihn fest, dass er nächsten Dienstag wiederkommt. Bis dahin überlegt er sich, welche Routen noch für einen Spaziergang mit den Kleinen infrage kommen.

Das Zusammenkommen der Generationen findet Antje Behnsen, Initiatorin des Projekts und Mitarbeiterin von Wohnquartier4, sehr wichtig. „Es entstehen schöne Wechselwirkungen, wenn Kinder und Ältere aufeinandertreffen. Gerade ältere Menschen können ihren Stadtteil auf diese Weise neu entdecken.“ Eine verbindliche Zusage und etwas Ortskenntnis reichen schon aus, um mitzumachen.