Der Schuldenbericht der Schuldnerhilfe zeigt: Essen nimmt in der Schuldenstatistik des Landes einen unrühmlichen Platz ein. 1049 Privatinsolvenzverfahren 2012 bedeutete Platz 2 in NRW. Nur in Köln gab es mit 1724 Verfahren noch mehr. In Dortmund mussten 880, in Duisburg 823 Personen Verbraucherinsolvenz anmelden. Auch bei der Höhe der Verschuldung liegt Essen auf den vorderen Plätzen: Im Schnitt standen die Essener, die in die Verbraucherinsolvenz gingen, mit 54 363 Euro in der Kreide – Platz vier hinter Köln, Duisburg und Dortmund.

Der Verein Schuldnerhilfe Essen, der neben der Verbraucherzentrale überschuldete Haushalte berät und auch das Verbraucherinsolvenzverfahren begleitet, wird zum Teil der Nachfrage nicht mehr Herr. Es gibt Wartelisten. „Das ist bedrückend“, sagte der Vorsitzende, Hartmut Laebe. „Umso länger die Betroffenen auf das Insolvenzverfahren warten müssen, umso höher ist die Schuldenlast“. Auch werde eine Einigung mit den Gläubigern schwieriger.

Krankheit, Arbeitslosigkeit, Altersarmut sind die häufigsten Ursachen, warum Menschen in die Schuldenfalle geraten. Seit einiger Zeit kommen die Energiekosten hinzu, sagte die stellvertretende Vereinsvorsitzende Margret Schulte. „Mit jeder neuen Jahresabrechnung steigen die Beratungsfälle“. Eine Entwicklung, die auch die Stadt Essen Millionen kostet. Sie gab 2012 rund 1,1 Millionen Euro an Bedürftige als Darlehen, damit sie ihre Miet- und Energieschulden bezahlen konnten.