Der Schmied zählt zu den ältesten Handwerksberufen der Welt. Eine große Zukunft hat er dennoch nicht. Vor mehr als 50 Jahren hat Eitel Mantowski noch Huf- und Wagenschied gelernt - auch wenn damals schon die Hufeisen „vom Band“ kamen und nur noch zum Beschlagen der Pferde angepasst wurden. Heute schmiedet Mantowski gemeinsam mit seinem Sohn Thomas im historischen Halbachhammer, der einzigen noch funktionsfähigen Frischhütte Deutschlands. Beim traditionellen ersten „Aufschlag“ auf der Margarethenhöhe zeigten die beiden dem Nachwuchs und Nostalgikern wie man einst Waffen, Nägel und Flaschenöffner herstellte.

Zugegeben, ganz historisch korrekt ist die Vorführung im Halbbachhammer letztlich nicht. Eigentlich diente die Hütte damals der reinen Stahlproduktion. Eiserne Werkzeuge oder Waffen wurden an anderer Stelle gefertigt. Und dennoch erfüllt die Zweigstelle des Ruhrmuseums voll ihren Zweck. „Wir haben hier nicht einfach nur ein historisches Gebäude, in dem die Besucher sehen können wie es früher einmal aussah“, betont Thomas Mantowski. „Hier funktioniert ja alles. Und zwar genauso wie vor Hunderten von Jahren.“

Im Winter wird viel repariert

Ein lebendiges Museum zum Anfassen also. Da wird dann auf Wunsch auch schnell ein individuelles Hufeisen geschmiedet. Niemand will schließlich einen Klotz Eisen mit nach Hause nehmen. Wie viele Stunden Thomas Mantowski pro Jahr in der historischen Hütte verbringt vermag er gar nicht zu schätzen. Einige hundert werden es wohl sein.

Im Sommer wird geschmiedet, im Winter wird repariert und ausgetauscht. Erst in diesem Frühjahr musste eine komplett neue Luftanlage her. Wer den Hammer letztlich bei der Arbeit sehen, hören und fühlen kann, weiß welche Massen in Bewegung sind. 1000 Liter Wasser pro Sekunde wären nötig, um den Hammer in Bewegung zu setzen. Da die vorbei fließende Kreuzenbecke das mit läppischen zehn Litern nicht ganz schafft, wird die Hütte mit Strom betrieben. Die Faszination für das historische Werk bleibt davon ungetrübt. „Ich bin absolut überrascht wie gut erhalten und funktionsfähig die alte Technik doch ist“, schwärmt der Besucher und Hobbyschmied Jürgen Sonnenschein. Es sei zu schade, dass man das Handwerk in dieser beeindruckenden Art und Weise heute nicht mehr brauche.