Essen.. Bürgermeister Rolf Fliß gedenkt NS-Opfern in Italien und wirbt um Versöhnung.

Binnen weniger Stunden ermordeten SS-Truppen am 12. August 1944 560 Menschen in dem italienischen Bergdorf Sant’ Anna di Stazzema in der Toskana, darunter mehr als 100 Kinder. Jüngst hat Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit Italiens Präsidenten Giorgio Napolitano der Opfer gedacht und für Versöhnung geworben. Einer, der sich vor wenigen Wochen ebenfalls auf den Weg ins kleine Bergdorf machte, ist Bürgermeister Rolf Fliß.

Gemeinsam mit Michele Silicani, seinem Bürgermeisterkollegen, in Sant’ Anna di Stazzema pflanzte Fliß auf ei­ner Privatreise drei Obstbäume (Pfirsich, Apfel, Birne) am Denkmal für die Opfer deutscher Soldaten, die so viele Menschen so sinnlos auslöschten. Hervorgegangen ist Männerfreundschaft am Rande des Projektes ei­ne „Orgel für S’Anna“, für das Essener Musiker durch mehrere Benefizkonzerte maßgeblich beigetragen hatten. Fliß: „Ich wollte nicht, dass mit der Orgeleinweihung ein Schlusspunkt bei der Aufarbeitung deutsch-italienischer Geschichte gesetzt wird.“

Eine Symbolische Geste

Rolf Fliß und seine Grüne Fraktion im Landesverband Rheinland riefen daher eine Initiative mit dem LVR-Landesjugendamt ins Leben, um Jugendlichen aus Deutschland an den großen Orten von Massakern in Eu­ropa Versöhnungs- und Friedensar­beit mit Jugendlichen vor Ort anzubieten. Bereits vor zwei Jahren überbrachte Fliß auf einer weiteren Privatreise eine Pflanzensamenspende des Grugaparks, die auch nahe dem Mahnmal heranwächst. „Es war ei­ne symbolische Geste: Nicht nur der Samen soll wachsen, sondern auch die Freundschaft und der Frieden zwischen beiden Länder“, so Fliß.

Nun will er gemeinsam mit den lokalen Künstlern Dagmar Schenk-Güllich und Jörg Schirmer bei einem Gegenbesuch von Michele Silicani im Herbst in Essen ausloten, wie italienische Künstler mit ihren weltberühmten Marmor-Plastiken an der Ruhr ausstellen können und Essener Künstlern und Bildhauern Gelegenheit geben, in Italien mit Marmor zu arbeiten.