Essen.. Shakespeare Festival: Folkwang Universität hat 60 Studenten aus fünf Ländern nach Werden eingeladen, darunter auch Schauspiel-Schüler aus Ramallah
Es ist wohl die bekannteste Liebesgeschichte aller Zeiten: William Shakespeares „Romeo und Julia“. So verblüfft es eigentlich wenig, dass die Folkwang Universität der Künste genau dieses Stück im Rahmen des Shakespeare-Festivals 2013 auf die Bühne bringt.
Dabei vernetzt sich die Universität mit vier weiteren renommierten Hochschulen aus Partnerländern wie Rumänien, China, Polen und Palästina. Für letztere Region steht unter anderem Yasmin Shlalda aus Ramallah als ‚Amme’ auf den Brettern in der Neuen Aula.
"Talent kann man nicht kontrollieren"
Die 21-Jährige wird in diesem Jahr ihren Abschluss an der Drama Academy in Ramallah machen – eine Schule, die 2009 mit der Folkwang Universität als Patenschule gegründet wurde. Von ihrer Zukunft hat die Studentin ganz klare Vorstellungen: „Schauspielerin in Palästina werden“, sprudelt es in einem fließenden Englisch aus ihr heraus.
Trotz der politischen Situation sei es an der Zeit für eine neue Generation in ihrem Land. Schließlich: „Talent ist etwas, das man nicht kontrollieren kann“, begründet Yasmin Shlalda. Und ganz wichtig: Künstler müssten die Chance bekommen, ihr Talent auszuleben.
Aus fünf Ausführungen wird eine
Und wenn man die quirlige Nachwuchsschauspielerin so reden hört, dann kann man eigentlich sicher sein, dass sie das in ihrer Heimat tun wird. Gut so, denn wenn man Volkmar Clauß, der die Schauspielschule in Ramallah mit aufbaute, Glauben schenken darf, dann ist die „arabische Tradition mit ihrer Poesie eine ganz besondere Theaterform. Ein bisschen wie in 1001 Nacht.“
Wie sich diese Poesie auf „Romeo und Julia“ überträgt, dürfte wohl genauso interessant werden, wie auch die individuellen Versionen der anderen Studierenden, die beim Shakespeare-Festival teilnehmen. Zunächst zeigen die Hochschüler ihr eigenes Stück in ihrer jeweiligen Landesprache; anschließend inszenieren sie eine gemeinsame Produktion. So wird aus fünf Aufführungen eine – und das mehr oder weniger über Nacht, denn viel Zeit wird den Studenten zum Proben nicht bleiben.
Spieltraditionen, Ausdrucksweisen und Sprachen verschmelzen
Mit dem Vorhang für diese internationale, multikulturelle Aufführung fallen dann wohl auch etwaige sprachliche Barrieren, wie Dramaturg Hanns-Dietrich Schmidt vermutet, denn: „Es handelt sich zwar um einen gemeinsamen Arbeitsprozess, aber die jeweiligen Interpretationen bleiben den Studierenden selbst überlassen.“
Man darf also gespannt sein, wie die jeweiligen Spieltraditionen, Ausdrucksweisen und Sprachen auf der Bühne zusammen verschmelzen. Fakt ist aber: „Je mehr die Studenten ihrer eigenen Tradition treu bleiben, desto besser“, findet Schmidt.
Karten für die Vorstellungen gibt es unter 4903-231.