Hartgesottene hacken ein Loch in die Eisdecke und steigen hinein ins Wasser - im fernen Russland ist dies ein Volkssport. Hierzulande dürfte auch notorischen Freischwimmern beim Gedanken an die kommende Badesaison nicht so recht warm werden ums Herz, auch wenn die Temperaturen ja langsam steigen sollen. Bei den Sport- und Bäderbetrieben hingegen kommen sie längst ins Schwitzen.
Ein Überblick über die Schäden
Schuld daran sind die eisigen Tage und Nächte der vergangenen Monate oder vielmehr das, was sie angerichtet haben. Noch verschaffen die Verantwortlichen bei der Stadt sich einen Überblick über die Schäden, die der Frost hinterlassen hat. Ob der avisierte Eröffnungstermin, der 1. Mai, zu halten sein wird, das vermag derzeit niemand zu sagen. Denn „genau die Arbeiten, auf die es jetzt ankommt“, mussten wegen der eisigen Witterung hinten anstehen.
Fest steht: Die Bäderbetriebe hinken hinter dem Zeitplan um mindestens 14 Tage hinterher. Erst ab Mitte dieser Woche dürfte es an den Austausch der zerplatzten Beckenfliesen gehen. Erst dann soll die Temperatur auch nachts über den erforderlichen fünf Grad plus liegen. Sonst halten die neuen Fliesen nicht. Wie viele dieses mal ersetzt werden müssen, stehe noch in den Sternen. Auch über die Wintermonate blieben die Becken mit Wasser gefüllt, Mitarbeiter der Essener Arbeit und Beschäftigungsgesellschaft sind noch bei der Bestandsaufnahme. Mitarbeiter der RGE Servicegesellschaft bringen in den kommenden Wochen die Liegewiesen in Schuss, zupfen Unkraut, platzieren Sitzbänke und sorgen an Umkleidekabinen für einen neuen Anstrich. Fix ist nur der Instandsetzungsetat - insgesamt 80 000 Euro stehen den Bäderbetrieben für das Grugabad und die Schwimmzentren Oststadt und Kettwig zur Verfügung. Ob das reicht? Heizung und Technik des Grugabades sind in die Jahre gekommen, müssen eher über kurz als über lang erneuert werden. Vor unliebsamen Überraschungen sei man da nicht gefeit, heißt es.
Die haben sie im Freibad „Hesse“ in Dellwig längst hinter sich. Kurz vor Jahresfrist war beim Umbau des Schwimmerbeckens, wie berichtet, PCB freigesetzt worden. Mit Schadstoffen belasteter Staub ging auch jenseits des Beckens nieder. Die Baustelle liegt seitdem still. In den kommenden Tagen sollen die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Ob die Freibadsaison in diesem Jahr bei „Hesse“ überhaupt eröffnet werden kann - dahinter hatten die Sport- und Bäderbetriebe jüngst ein Fragezeichen gesetzt.