Essen. Sozialprojekt, das großteils von der Wirtschaft finanziert wird, sucht noch erwachsene Mentoren.
Eine Initiative sucht Erwachsene, die sich freiwillig und ehrenamtlich einmal wöchentlich mit Jugendlichen treffen, die auf der Suche nach Lehrstellen sind. Die Mentoren können mit den Jugendlichen fehlendes Schulwissen aufarbeiten, Tipps für Bewerbungsschreiben geben - und: „Einfach nur zuhören, darum geht es auch. Denn dass Erwachsene ihnen zuhören, sind unsere Jugendlichen nicht immer gewohnt“, sagt Raphael Karrasch.
Initiativkreis Ruhrgebiet holte "Joblinge" nach Essen
Karrasch ist Projektleiter der Initiative der Initiative „Joblinge“, die Anfang des Jahres ihre Arbeit in Essen aufgenommen hat. Ihr Büro sitzt an der Huyssenallee. „Joblinge“ gibt es bundesweit, der Initiativkreis Ruhrgebiet hat die Aktion nach Essen geholt, und zur Eröffnung des Standorts in der Stadt kam einige Prominenz an die Huyssenallee, auch NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (WAZ vom 26. Februar). „Joblinge“ wird finanziert zu zwei Dritteln durch Beiträge der Wirtschaft und einem Drittel mit Steuergeld. Einen Jugendlichen im Projekt sechs Monate lang zu begleiten, kostet rund 8000 Euro, hat Karrasch vorgerechnet.
Jugendliche werden begleitet
Eine Investition, die sich lohnen sollte: Denn ob jemand langfristig eigenes Geld verdienen und ein halbwegs bürgerliches Leben führen kann oder dauerhaft auf Stütze angewiesen ist, entscheidet sich durchaus früh: „Wenn ein Personalverantwortlicher in Lebensläufe schaut, und dann hat da jemand nach seinem Schulabschluss mit 16 drei Jahre lang nichts gemacht, dann wird es schwierig“, berichtet Karrasch. In seiner Initiative „Joblinge“ werden Jugendliche, die keinen oder einen recht niedrigen Schulabschluss haben, begleitet, um eine Lehrstelle zu finden. Zur Begleitung zählt auch Theater-Arbeit und Sozialkompetenz-Training, und weil „Joblinge“ durch den Initiativkreis gut mit Firmen vernetzt ist, tun sich für die Kandidaten schneller Praktikums-Chancen auf, als wenn sie es von ganz allein probieren müssten.
Die erste Runde startete im Januar
Die erste Runde mit 20 Kandidaten startete im Januar, die nächste ist soeben Anfang April gestartet – für diese Jugendliche werden noch Mentoren gesucht, die vorher gründlich geschult werden. „Wir brauchen Leute, die beruflich mit beiden Beinen im Leben stehen oder standen und einiges an Lebenserfahrung haben“, sagt Karrasch. Und: „Es sollten Leute sein, die Interesse daran haben, etwas weiterzugeben.“ Vielleicht, weil sie selbst einen nicht ganz schnurgerade verlaufenden Lebenslauf vorzuweisen haben. Die nächsten Schulungen für Mentoren finden noch im April statt. Info und Anmeldung: 99995969 oder E-Mail an raphael.karrasch@joblinge.de