Michaela Sehrbrock hat sich in ihrem Leben schon oft mit dem Holocaust beschäftigt, literarisch wie musikalisch. Die Lieder und Gedichte aber, die die jüdische Kinderbuchautorin Ilse Weber im KZ aufgeschrieben hat, die haben die Sängerin des Aalto-Opernchores nicht mehr losgelassen. „Dieser unglaubliche Mut, diese Hoffnung“, die haben der Folkwang-Absolventin so imponiert, dass sie das Werk von Ilse Weber in den Mittelpunkt eines Liederabends stellt, der am 29. März, 19 Uhr, in der Friedenskirche an der Bernestraße 1 zu erleben ist (Eintritt frei, Spenden erbeten). „Wann wohl das Leid ein Ende hat“ ist der Abend betitelt, den Marion Steingötter, ebenfalls Mitglied des Aalto-Opernchores, am Klavier begleitet.
Sehrbrock ist über ein Buch auf Ilse Weber gestoßen. Die Frau, die mit Mann und zwei Söhnen 1942 aus Prag nach Theresienstadt deportiert wird, wo sie eine Kinderkrankenstation betreibt. Den Kindern gibt sie Pflege und Hoffnung, selbst als sie nach Auschwitz gebracht werden. Noch auf dem Weg in die Gaskammer sollen sie gemeinsam gesungen haben, heißt es. Ilse Weber hat den Holocaust nicht überlebt. Ihre Texte haben dank ihres Mannes Willi überdauert. Der einzig überlebende Sohn hat sie vor einigen Jahren öffentlich gemacht. „So eindringlich hat man die Geschichte selten erlebt“, sagt Sehrbrock. Sie will die Erinnerung nicht verstummen lassen.