Die Landesregierung hat in einer Stellungnahme die Baumfrevel-Vorwürfe von Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) zurückgewiesen, die dieser in Zusammenhang mit den Rodungsarbeiten des Landesbetriebs Straßen NRW entlang der A 52 und der A 40 erhoben hatte. Auf Parlamentsanfrage des Essener FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel legte Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) dar, es gebe kein vorwerfbares Handeln. Alle Arbeiten seien rechtskonform und fachgerecht erfolgt. Die Vorschriften berücksichtigen sowohl ökologische wie ökonomische Aspekte, heißt es.
Witzel kommt zum selben Urteil und unterstützt die rot-grüne Landesregierung gegen den grünen Bürgermeister: „Man mag Einschnitte in Grünflächenbestände subjektiv als unschön empfinden, diese sind aber für Natur und Verkehrssicherheit in wiederkehrenden Abständen notwendig.“ Interessant sei auch, dass Fliß zwar von Baumfrevel spreche, diese aus seiner Sicht rechtswidrige Handlung aber zu keiner Anzeige geführt habe, was man aus Sicht von Witzel hätte erwarten müssen.
Fliß denkt allerdings nicht daran, klein beizugeben. „Ich bleibe dabei, dass Straßen NRW schlecht gearbeitet hat.“ Fotobeweise gebe es dafür zahlreiche. „Große, gesunde, senkrechte Bäume wurden gefällt, schiefe, verkrüppelte und dünne Exemplare sind stattdessen stehengeblieben.“ Einstimmig („mit den Stimmen auch des FDP-Vertreters“) habe der Umweltausschuss des Rates das Vorgehen kritisiert und gefordert, dass Straßen NRW sich vor dem Ausschuss erklärt und das Vorgehen entlang der Autobahnen endlich erläutert. „Diese Verweigerung des Dialogs ärgert mich sehr“, sagt Fliß. Umweltdezernentin Simone Raskob sei beauftragt, „einen weiteren Versuch zu machen, um mit Straßen NRW vielleicht doch noch ins Gespräch zu kommen“.