Essen. Ingrid Buhr bekommt doch noch Heizöl. Die Essenerin hat mit Hilfe der WAZ erreicht, dass sie nur 250 Liter nachtanken muss, obwohl sie ursprünglich 500 Liter kaufen sollte. Eine Ausnahme. Wegen des harten Winters sind viele Menschen gezwungen, Heizöl nachzutanken - und zahlen dafür drauf.
Besorgt blickt derzeit mancher Hausbesitzer auf seinen Ölstand, denn die Heizungen laufen auch Ende März wegen der anhaltenden Minustemperaturen auf Hochtouren. Während die einen also rechnen, ob sie hinkommen, bestellen andere bereits Heizöl nach. Das wollte auch Ingrid Buhr, zumal bei ihr gerade die Enkel zu Besuch sind, darunter ein Baby. „Wir hatten sorgfältig geplant und gerechnet beim Heizöl, kommen aber bei dem langen Winter wohl nicht hin.“ Ihr Öl bekommt sie zwar, allerdings war das erst möglich, als die Heisingerin die WAZ-Redaktion um Hilfe bat.
Denn als Ingrid Buhr zuvor bei ihrem langjährigen Lieferanten Mobene anrief, lehnte der ab, sagte sie verzweifelt: „100 Liter wollten sie mir nicht bringen“. 500 habe sie abnehmen sollen, ob es nun ein Notfall sei oder nicht. Noch bevor sie habe sagen können, dass sie die Transportkosten selbstverständlich übernehme, habe die Antwort gelautet: „Bei der Menge müssen sie zur Tankstelle“, erzählt die Heisingerin. 500 Liter sollte sie kaufen: „Das macht für mich keinen Sinn, denn ich habe das Haus verkauft“, sagt sie. Im Mai ist Übergabe, der neue Eigentümer wolle sogleich auf Gas umrüsten. „Ich bin doch so lange Kundin bei dem Unternehmen“, sagt Ingrid Buhr entsetzt über den Umgang der Mitarbeiter.
Wenn Kunden draufzahlen, werden auch 200 Liter geliefert
Was ihre Bestellmenge von 100 Litern betrifft, so bestätigt Petra Glettenberg: „Es ist eine Sache des Geldes. Wegen der Transportkosten wäre das Öl vergoldet.“ Sie leitet mit ihrem Mann die gleichnamige Spedition und verkauft Heizöl, das ihr Mann ausliefert.
Die Lieferkosten bei 100 Litern seien natürlich enorm hoch, da sie ja auf den Liter umgerechnet würden. Letztendlich zahle der Kunde drauf. Wenn die das aber wünschen, „würden wir unsere Stammkunden auch mit 200 Litern beliefern“, sagt Petra Glettenberg, die weiß, dass es wegen der hartnäckigen Kälte eng mit der Kalkulation wird. „Einige retten sich von Tag zu Tag, schlimm wird es aber, wenn das Warmwasser daran gekoppelt ist.“
Mindest-Abnahmemenge liegt bei 250 Litern
Viele bestellen in diesen Tagen Heizöl nach, sagt auch Silke Bojarzyn von Mobene. „Die Mindest-Abgabemenge liegt bei 250 Litern“, erklärt sie. Denn rein technisch seien kleinere Mengen schwer möglich. Und wegen der Transportkosten eben sehr teuer: „Wir wollen ja Angebote, die für Kunden attraktiv sind“, erklärt sie und entschuldigt sich gleichzeitig für das „nicht glückliche Gespräch“ des Mitarbeiters mit Ingrid Buhr. In der Tat sei es aber so, dass die vielen Nachbestellungen zu langen Lieferzeiten führen: „Wer jetzt bestellt, bekommt sein Heizöl in etwa zwei Wochen.“
Was nun die Lieferung nach Heisingen angeht: „Da machen wir eine große Ausnahme und haben den Termin dazwischen gequetscht.“ Ingrid Buhr bekommt ihr Heizöl: 250 Liter hat sie gekauft und zahlt den hohen Preis gern, berichtet sie überglücklich: „Damit kann ich leben.“ Und zwar im beheizten Haus.