„Brustkrebs“, diese Diagnose erschüttert in Deutschland jede achte Frau. 77000 Neuerkrankte waren es allein 2012. „Doch in Sachen Früherkennung, Diagnostik und Therapie hat sich viel getan“, versichert Rainer Kimmig, Chef der Gynäkologie am Klinikum, den überwiegend weiblichen Zuhörern, die zum WAZ-Medizinforum gekommen sind.

Die meisten von ihnen sind selbst betroffen, haben Operation, Bestrahlung und Chemotherapie hinter sich gebracht. „Noch immer ist das die klassische Behandlung bei Brustkrebs“, sagt Oliver Hoffmann, Oberarzt am Uniklinikum. Sonst hat sich viel verändert: Neue Operationsverfahren setzen alles daran, die Brust zu erhalten oder nach der OP wiederaufzubauen. Auch die früher verbreitete Lymphentnahme im Achselbereich wird heute nicht mehr so praktiziert. „Wir entnehmen einen sogenannten Wächterknoten, der gibt uns Aufschluss darüber, ob die Lymphe befallen sind.“

Neu ist auch die intraoperative Bestrahlung: Gerade bei Patientinnen über 70, die sich häufig der mehrwöchigen Strahlentherapie nicht mehr aussetzen, untersucht das Uniklinikum in einer Studie diese Möglichkeit: „Wir wollen herausfinden, ob für diese Altersgruppe eine Bestrahlung reicht“, sagt Hoffmann und weist darauf hin, dass durch eine Strahlentherapie das Risiko eines erneuten Befalls um zwei Drittel gesenkt wird.

Trotzdem ist der bösartige Tumor in der Brust nach wie vor die häufigste Krebs-Todesursache bei Frauen. Auch ein Grund, warum gerade bei dieser Krankheit mit großem Eifer geforscht wird. „Wir sind dabei, die Tumorzelle komplett zu entschlüsseln“, sagt Oberärztin Bahriye Aktas und berichtet über die „Intelligenz“ dieser krankheitsbringenden Zelle, die in der Lage ist, sich immer wieder neuen Gegebenheiten anzupassen. „Gerade deswegen ist bei einem Rückfall eine Biopsie notwendig.“ Denn nur so könne die Therapie individuell auf den Krebs eingestellt werden, sagt Aktas.

So wichtig wie die Therapie ist auch die Nachsorge: Sie sei notwendig, um frühzeitig Metastasen oder einen Neubefall zu erkennen, sagt Christoph Löwendick, Frauenarzt aus Borbeck. Von Tumormarkern hält er gar nichts, auch nichts von einer jährlichen Computertomografie bei Beschwerdefreiheit. „Das Wichtigste ist, dass die Frauen sich selbst gut beobachten und bei einer Veränderung besser einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen.“