Junge Obdachlose sollen künftig aus einer Hand betreut werden. Einen entsprechenden Beschluss fasste gestern der Sozialausschuss. Konkret heißt das: Jugendamt, das Amt für Soziales und Wohnen sowie das Jobcenter werden künftig eine gemeinsame Anlaufstelle für die Jugendlichen sein. Eingebunden werden die Wohlfahrtsverbände, die häufig erste Anlaufstelle für die Betroffenen sind. Bislang mussten junge Obdachlose häufig auf mehrere Ämter, wenn sie Hilfe wollten. Ein Fakt, der die Zielgruppe meist überforderte. Zumal der Kreis der Betroffenen immer jünger werde, heißt es in der Begründung des Ausschusses.

Mit der neuen interdisziplinären Stelle sollen zudem künftig Doppelbetreuungen oder Zuständigkeitsprobleme, die längere Bearbeitungszeiten und nicht zuletzt steigende Ausgaben zur Folge hatten, verhindert werden.

Die neue Einrichtung wird von den Parteien fraktionsübergreifend begrüßt. Jutta Eckenbach, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Viele Jugendliche bringen die von der Jugendhilfe geforderte Mitwirkungs- bzw. Erziehungsbereitschaft nicht mit“. Ziel sei es daher, Jugendlichen neben finanzieller Unterstützung auch Hilfen zur Persönlichkeitsentwicklung und zur eigenverantwortlichen Lebensführung anzubieten. Vernetzte Angebote zwischen unterschiedlichen Akteuren der Sozial,- Jugend- und Arbeitsverwaltung und den Trägern der Wohlfahrtspflege könnten ihrer Meinung nach dazu beitragen, Jugendlichen frühzeitig die richtige Hilfestellung zu geben und sie motivieren, ihr Leben zu ändern.

Auch die SPD-Fraktion äußerte sich zustimmend: „Junge Erwachsene, die sprichwörtlich auf der Straße gelandet sind, brauchen eine besondere Betreuung, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Eine Fachstelle, die dies aus einer Hand leisten kann, ist ein guter Schritt zum Abbau bürokratischer Hindernisse. Gerade diese Klientel braucht einen Ansprechpartner, zu dem sie Vertrauen entwickeln kann“, so Dirk Heidenblut, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.