Essen-Überruhr. . Schnee und Eis haben für steigenden Betriebskosten gesorgt, zugleich sinkt das Spendenaufkommen: Die ehrenamtlichen Helfer vom Tiergehege im Wichteltal in Essen sehen diese Entwicklung mit Sorge. Ostern wollen sie bei einem „Tag der offenen Tür“ ihre Arbeit vorstellen.

Das Tiergehege im Wichteltal leidet unter den Folgen des Winters. Kälte und Schnee hätten zu einem enormen Anstieg der Betriebskosten geführt, sagen die Verantwortlichen des Vereins, die sich um die Pflege der Anlage und die Betreuung der dort lebenden 24 Ziegen kümmern. Der Verein ist zur Zeit dringend auf Futterspenden angewiesen.

Allein um die Betriebskosten der Anlage zu decken, bräuchte der Verein pro Jahr etwa 12.000 bis 15.000 Euro Spendengelder. Doch die Bereitschaft, Geld zu geben, ist offenbar rückläufig: 2012 sei das Spendenaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Drittel gesunken. Die fatale Folge: Weniger Einnahmen bei zugleich steigenden Kosten.

Etwa 300 Euro im Monat

Wegen des strengen Winters mussten die Vereinsmitglieder die Ziegen verstärkt mit Heu füttern, weil die Tiere nicht ans Gras kommen konnten. Allein die Futterkosten schlügen - aufs Jahr gerechnet - mit etwa 300 Euro im Monat zu Buche - Tendenz steigend.

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Doch auch die Ausgaben für Strom sind im vergangenen Winter explodiert: Sobald die Temperaturen unter vier Grad Celsius sinken, springt im Stall eine Elektro-Heizung an, die dafür sorgt, dass das Trinkwasser der Ziegen nicht gefriert. „Und im vergangenen Winter ist die oft angesprungen“, sagt Christian Voß vom Vorstand des 20 Mitglieder zählenden Vereins.

Zu den Fixkosten komme obendrein der monatliche Abtransport des Ziegenmists - etwa 80 Euro im Monat. Und auch der Tierarzt will, dass seine Rechnungen bezahlt werden.

Thomas Quast füttert die Tiere mit Äpfeln. Der Verein ist auf Futterspenden in Form von Obst und Gemüse angewiesen.
Thomas Quast füttert die Tiere mit Äpfeln. Der Verein ist auf Futterspenden in Form von Obst und Gemüse angewiesen. © WAZ FotoPool

Im Wichteltal leben Ziegen, die von ihren Haltern abgegeben wurden, Fundtiere, aber auch solche, die aus nicht artgerechter Haltung gerettet worden sind. „Darunter sind jede Menge alte und schwache Tiere“, sagt Vorstandsmitglied Alexander Kirstein. „Besonders für sie war der lange Winter echt hart.“

„Es ist eine Art Gnadenhof“

Das Gehege hat eine lange Tradition. Anfang der 1950er Jahre ist es gegründet worden, sagt Voß. Während früher die Tiere noch des Fleisches wegen geschlachtet wurden, sei dies allerspätestens seit der Vereinsgründung 2004 tabu. Die Ziegen leben auf dem 2,5-Hektar-großen Areal völlig unbehelligt - bis zu ihrem Lebensende. „Es ist eine Art Gnadenhof“, sagt Kirstein.

Tierfreunde, die die Arbeit des Vereins unterstützen wollen, können Patenschaften für Ziegen übernehmen. „Etwa 15 Paten sind seit vielen Jahren fest dabei, andere Patenschaften stehen stets auf der Kippe“, sagt Voß. „Ich staune aber immer wieder, wie viele Menschen sich für Ziegen interessieren.“

Der Vereinsvorstand: Thomas Quast, Patrick Golenia, Christian Voß, Alexander Kirstein (v.l.).
Der Vereinsvorstand: Thomas Quast, Patrick Golenia, Christian Voß, Alexander Kirstein (v.l.). © WAZ FotoPool

Besucher sind willkommen

An jedem Donnerstag kommen die Vereinsmitglieder ab 18.30 Uhr auf dem Gelände zusammen. Besucher sind willkommen. Gesprochen wird dann auch über zukünftige Projekte - die stets notwendige Investitionen mit sich bringen: Das Stalldach muss bald neu abgedichtet werden, Teile des Zauns müssen ersetzt oder stabilisiert werden. Die Liste ist lang. Ein Traum der Ehrenamtlichen wäre die Anschaffung eines Futterspenders - aber solch eine Maschine schlüge mit mehreren tausend Euro zu Buche.

Kontakt zum Verein unter 0179 / 7618558. Infos: www.wichteltal.de