Altendorf. .

Fußball ist ja eigentlich Männersache. Oder, wenn man es als Kicker weit bringen möchte, zumindest eine Angelegenheit für ambitionierte Jungen. Weit gefehlt: Die SG Schönebeck schickte nun mehr als 200 Mädchen aus zwölf Grundschulen aufs Hallenparkett der Gesamtschule Bockmühle – fünf Stunden lang laufen, dribbeln für das eine große Ziel: das Fußball-Sportabzeichen.

Eingeladen hat die SGS im Rahmen ihres vielbeachteten Projekts „Mädchenfußball an Grundschulen“. Eine Initiative, die fußballbegeisterten Mädchen dauerhaft das Spiel in Sportvereinen ermöglichen soll. Deshalb hat jede beteiligte Grundschule auch einen eigenen Patenverein, mit dem eine intensive Kooperation gepflegt wird.

Sportausschussvorsitzender Klaus Diekmann – an diesem Tag ebenso interessierter Besucher wie Bürgermeister Rolf Fliß – findet diese Idee großartig. Gleiches gilt für den Fußballverband Niederrhein, der als Ausrichter die Bemühungen der SGS nach Kräften unterstützt. Manuel Schulitz vom FVN: „Der Fußballverband sieht hier eine gute Möglichkeit, den Mädchenfußball nachhaltig zu intensivieren.“ Immerhin währt das Projekt drei Jahre lang.

Wohin solche Bemühungen führen können, beweist Lisa Weis. Die Torfrau des Bundesligisten SG Schönebeck schaffte sogar den Sprung ins Nationalteam, ist dort dritte Kraft zwischen den Pfosten. Sie gilt den Mädchen natürlich als leuchtendes Beispiel, dass mittlerweile auch die Damen im Fußball für Furore sorgen.

Doch Sport kann noch viel mehr. Zum Beispiel Grenzen zwischen unterschiedlichen Nationalitäten überwinden. „Beinahe 70 Prozent der Mädchen, die hier heute spielen, sind Muslime“, sagt Günter Kropp, der als Aufsichtsratsmitglied bei der SG Schönebeck die Koordination des Projekts übernommen hat. „Wieder einmal zeigt sich, welche integrative Wirkung der Sport und der Fußball im Speziellen entfalten kann.“

Schon eine Stunde nachdem der Ball rollt, zeigt sich Kropp sichtlich zufrieden: „Alle unsere Erwartungen an diesen Tag haben sich gänzlich erfüllt.“ Alle Schulen und Partnervereine des Projekts hätten erfreulicherweise den Weg in die Bockmühle gefunden und die Chance genutzt, neue Kontakte aufzubauen und alte Verbindungen zu vertiefen.

All dies macht Kropp und seinem Team Mut für die Zukunft. Schon jetzt wird laut darüber nachgedacht, eine weitere Veranstaltung dieser Art zu organisieren. Dann allerdings „unter freiem Himmel“, wie Kropp sagt: auf der Sportanlage Adelhütte im Juni.