Essen.

Die Polizei macht die Bekämpfung der Drogenkriminalität zu einem Schwerpunktthema der nächsten drei Jahre. „Wir wollen den Bürgern das Signal senden: Wir lassen euch nicht allein mit Drogenkriminalität auf Straßen, Wegen und Plätzen“, sagte Rainer Pannenbäcker, seit Oktober Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz der Polizei. Gemeinsam mit der Polizei will auch die Stadt in den nächsten Wochen ihre Präsenz in Altendorf und der nördlichen Innenstadt verstärken. „Es ist Zeit, die Flagge ein wenig höher zu halten“, sagt Ordnungsdezernent Christian Kromberg.

Die Polizei hat als Reaktion auf wachsende Bürgerbeschwerden schon im letzten Jahr ihre Aktivitäten gegen Dealer verstärkt und Razzien in Altendorf und am U-Bahnhof Berliner Platz durchgeführt (wir berichteten). „Die Bürger erwarten schnelles, konsequentes Handeln“, sagt Georg Urban, Leiter der Führungsstelle in der Polizeiinspektion Mitte. Das will die Polizei in der nächsten Zeit auch liefern. Sie setzt dabei neben Kontrollaktionen auf verdeckte Ermittlungen und eine „offensive Kommunikationsstrategie“, sagt Urban: Die Bürger sollen die Beamten vor Ort ansprechen und Beobachtungen mitteilen.

"Den Dealern auf den Fersen bleiben"

„Wir wollen den Dealern auf den Fersen bleiben“, definiert Pannenbäcker das Ziel der Schwerpunktaktionen. Dazu brauchen sie Partner. „Wir wissen, dass Dealer per Bahn nach Essen kommen“, sagt Urban. Deshalb sind die Bundespolizei, als Nachfolger der Bahnpolizei zuständig für die Schienenwege, und die Bahn AG als Inhaber des Hausrechts in Bahnhöfen mit im Boot, ebenso die Evag als Hausherrin in den U-Bahnhöfen. Die Stadt beteiligt sich mit Personal an den gemeinsamen Doppelstreifen mit der Polizei, die im Gegenzug in der Innenstadt ausgedünnt werden müssen, sagt Kromberg. Außerdem helfen unter anderem die Gewerbeaufsicht und die Ausländerbehörde. Neben der Repression sind aber auch Hilfsangebote an die Süchtigen Bestandteil der Ordnungspartnerschaft. Dafür sind die Einrichtungen der Drogenhilfe zuständig.

„Drogenkriminalität ist ein Problembereich, der einen langen Atem braucht“, sagt Pannenbäcker und warnt vor überzogenen Erwartungen auf schnelle Erfolge. Ein wichtiger Faktor sei die Mitwirkungen der Bürger. Sein Appell: „Geht auf die Polizei zu.“

Erste Erfolge

Die erhöhten Einsatzzahlen im Herbst haben erste Erfolge gebracht. Urban schätzt, dass im letzten Quartal 2012 30 bis 40 Haftbefehle gegen Drogendealer erwirkt und vollstreckt wurden. Unterhalb der Verhaftung will die Polizei von einem weiteren Instrument Gebrauch machen und „längerfristige Aufenthaltsverbote“ bis zu drei Monaten aussprechen.