Essen. . Die Polizei in Essen hat am Morgen mit einem Großaufgebot das Vereinsheim der Bandidos und eine Wohnung in Kray durchsucht. Dabei stellte sie bei einem Mitglied des Motorrad-Clubs eine Machete, einen Dolch und einen Totschläger sicher. Einen Zusammenhang mit dem „Rocker-Krieg“ am Rhein schließt die Polizei aus.

Ein Durchsuchungsbeschluss gegen ein Mitglied der Essener Bandidos war der Anlass: Zeitgleich hat die Essener Polizei am Donnerstagmorgen um 6 Uhr mit Unterstützung von Spezialeinsatzkräften (SEK) das Vereinsheim der Bandidos an der Wüstenhöferstraße und eine Wohnung in Kray durchsucht.

In der Wohnung wurden die Beamten fündig: Sie stellten eine Machete, einen Dolch und einen Totschläger sicher. Eine Erlaubnis für den Besitz der Waffen hat der 51-jährige Bandido offenbar nicht. Er muss nun mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz rechnen.

Gegen eine Person „und nicht gegen die Gruppierung“

Das Vereinsheim der Bandidos geriet ins Visier der Ermittler, weil der Mann unter dieser Anschrift offiziell gemeldet war. Tatsächlich lebte er aber wohl in der Wohnung seiner Freundin in Kray. Bei dem Mann soll es sich um ein einfaches Mitglied der Bandidos handeln. Polizei-Sprecher Ulrich Faßbender betont, dass sich die Aktion am Morgen gegen eine Person „und nicht gegen die Gruppierung“ gerichtet habe.

Kein Zusammenhang zum „Rocker-Krieg“

Mit dem aktuell teils blutig ausgefochtenen „Rocker-Krieg“ rivalisierender Clubs in der Rhein-Schiene habe die Durchsuchung am Morgen „überhaupt nichts zu tun“, sagt Faßbender. Wie die Polizei dem Mann auf die Spur kam, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Faßbender betont, dass die Polizei das Vereinsheim der Bandidos gar nicht durchsucht hätte, wenn es der Mann beim Einwohnermeldeamt nicht als Wohnsitz angegeben hätte.

Der Pressesprecher der Bandidos, der nur unter dem Namen "Micha" firmiert, erfährt erst über die Medien Details der morgendlichen Aktion. Die Polizei kritisiert er vor allem für die Wahl der Mittel.

"Nicht angemessen und völlig überzogen"

SEK-Einsätze in solchen Fällen etwa hält er für "nicht angemessen und völlig überzogen": "Wenn die zu mir kommen, stellen die dann den Messerblock auf dem Küchentisch sicher?" Statt gleich das Vereinsheim zu stürmen, könnte die Polizei auch einfach den örtlichen Präsidenten der Bandidos anrufen. Der würde die Tür dann aufschließen. Über den Polizeieinsatz in dieser Form könne er "nur den Kopf schütteln".