Borbeck. .

Kickern, Musik hören, Pokern: Auf so ungewöhnliche Weise feiern die Schüler der Möllhovenschule in Borbeck die Einweihung ihrer neuen Mensa. Über ein halbes Jahr lang haben die Sechst- bis Zehntklässler an der Umgestaltung ihres neuen Speisesaals mit großem Eifer gearbeitet.

„Das Vorhaben ging von den Schülern aus, angefangen vom Wunsch nach einer Veränderung des Raumes bis hin zur Einweihungsfeier. Wir haben nur die Struktur vorgegeben“, erklärt Michael Schmerler, Sozialarbeiter der Jugendhilfe Essen, der mit seiner Kollegin Katrin Kretschmer das Projekt begleitet hat.

Mit einem klassischen Speisesaal hat die umgestylte Mensa allerdings wenig zu tun: Zunächst haben die Schüler Ideen gesammelt. „Dabei kamen auch ganz außergewöhnliche, zum Teil lustige Sachen heraus, wie zum Beispiel ein Aquarium an der Decke“, berichtet Sozialarbeiterin Kretschmer, die die Übermittagsbetreuung an der Schule macht. „Dabei haben die Jugendlichen auch gelernt, dass nicht jeder Wunsch in Erfüllung gehen kann. Schon allein wegen unseres begrenzten Budgets.“ Nur durch die finanzielle Hilfe der Initiative „mitWirkung!“ konnte der Umbau realisiert werden. Aber auch das Jugendamt und die Schule selbst haben Geld zugeschossen.

Dennoch durchbricht die Umgestaltung der Mensa Grenzen. Entstanden ist nicht nur ein Ort, um sich mittags zu stärken, sondern ein regelrechtes Freizeitparadies. Das berichtet auch Swen Lappe, der zur „Technikgruppe“ zählt und für die neue Musikanlage samt Discolicht sorgte. Swen gehört zum harten Kern der etwa 20 Schüler, die bis zum Ende – sogar in ihrer Freizeit – am Projekt gearbeitet haben und unter kreativer Mithilfe des Künstlers Martin Domagla Graffiti an die Wände des Domizils zauberten.

„Die Musik für unsere neue Anlage haben wir selbst ausgewählt und gekauft, genauso wie neue Gesellschaftsspiele“, sagt Swen Lappe stolz. Schulleiterin Iris Marx ist begeistert vom Engagement und von der Fantasie ihrer Schützlinge: „Besonders gefallen hat mir, dass unsere Schüler selbst mitwirken konnten. Gespräche mit der Schulleitung und Sozialarbeitern verliefen immer auf Augenhöhe.“

Wurde in der Vergangenheit die Mensa nur zum Essen genutzt, ist sie nun zu einem echten Treffpunkt mit Wohlfühlcharakter geworden. Damit dies so bleibt und sich die Schüler noch lange und gerne dort aufhalten, wurden spezielle Regeln geschaffen. Auch diese haben die Schüler selbst erarbeitet. So ist beispielsweise das Essen auf dem Sofa nicht erlaubt. Auch soll künftig darauf geachtet werden, dass der Raum nicht von zu vielen Jugendlichen gleichzeitig benutzt wird.

Schulleiterin Iris Marx ist jedoch davon überzeugt, dass sich dies alles von allein einpendelt. Und wenn es doch einmal Probleme geben sollte, dann gibt es immer noch die schuleigene „Mensapolizei“. Also Schüler, die auch schon mal als Streitschlichter eingreifen, um Konflikte zwischen Klassenkameraden zu lösen.