Oben nicht ganz dicht? Immobilienbesitzer, die schon immer wissen wollten, wie viel Wärme durchs Dach ihres Hauses verloren geht, sollen von einem gemeinsamen Pilotprojekt der Stadt Essen und der RWE AG profitieren. Und so funktioniert’s: Mit Hilfe von Wärmebildern, die von einem Flugzeug aus aufgenommen werden, entsteht ein „energetischer Fußabdruck“ des Stadtgebietes, der sichtbar macht, an welchen Gebäuden Energie eingespart werden könnte.
Die Ergebnisse werden anschließend aufbereitet und Hausbesitzern kostenlos zur Verfügung gestellt. Einzige Bedingung: Sie erklären sich zuvor damit einverstanden, dass die Daten gespeichert werden. So verlangt es das Datenschutzgesetz.
Es gehe nicht darum, Informationen über einzelne Gebäude zu sammeln, versicherte Oberbürgermeister Reinhard Paß gestern anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit dem RWE. „Die Bilder sind ein Angebot an Bürger und uns als Kommune, um Energie und Geld zu sparen.“ Vordrucke für die Einverständniserklärung sollen in Kürze verschickt werden.
Die Stadt verspricht sich von dem Projekt nähere Aufschlüsse über den Gebäudebestand, insbesondere über den energetischen Zustand älterer Gebäude - als Basis für die künftige Stadtentwicklung und Stadtplanung. Nach Angaben des Amtes für Geoinformation, Vermessung und Katastar, reicht es aus, wenn zehn Prozent der Hausbesitzer ihr Einverständnis geben. Auf Basis dieser Daten werde dann hochgerechnet.
RWE-Vorstandsvorsitzender Arndt Neuhaus sprach von einem Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Sein Unternehmen wolle die Bürger für das Thema Energieeffizienz sensibilisieren und dazu animieren, in die energetische Sanierung ihrer Immobilie zu investieren. Profitieren dürfte davon vor allem das Handwerk. Neuhaus verhehlt aber nicht, dass RWE auch wirtschaftliche Interessen mit dem Projekt verbindet. Längst hat der Energiekonzern das Thema Energieeffizienz als Geschäftsfeld für sich entdeckt. Dazu zählt auch die Energieberatung. Die Wärmeaufnahmen aus der Luft sind laut Neuhaus nur „ein erster Impuls“ und nicht zu vergleichen mit Thermografieaufnahmen, wie sie zum Beispiel Energieberater anbieten. Deren Rat, so heißt es, war im rheinland-pfälzischen Rheinbach, wo RWE ein vergleichbares Kooperationsprojekt bereits durchgeführt, hat, sehr gefragt.
Geflogen wird in drei möglichst klaren Nächten, vorausgesetzt die Temperatur liegt nicht über fünf Grad. Geschossen werden die Bilder dann aus 1100 Metern Höhe.