Die Stadt will die Förderschul-Landschaft in den kommenden Jahren erheblich verändern. Nachdem im November bereits bekannt wurde, dass drei Förderschulen jahrgangsweise aufgelöst werden bzw. ihre Eigenständigkeit verlieren sollen, werden jetzt neue Fusionspläne angekündigt. Das steht in einer Ergänzungsvorlage der Verwaltung, die in einer Woche im Schulausschuss diskutiert und am 20. März vom Rat beschlossen werden soll.

Die Verwaltung hält demnach an ihrem Vorhaben fest, die Bernetalschule (Nordviertel) vom kommenden Schuljahr an jahrgangsweise auslaufen zu lassen. Die Ruhrtalschule (Fischlaken) soll im Sommer zur Zweigstelle der Fliedner-Schule (Frohnhausen) werden. Die Fröbelschule (Kray) soll vom kommenden Schuljahr an zur Dependance der Schule am Hellweg werden.

Diese Pläne waren kritisiert worden. Von einem fehlenden Gesamtkonzept war die Rede, was die stadtweite Inklusion betrifft: Eine UN-Konvention sieht vor, dass auch Schüler mit Behinderungen an Regelschulen unterrichtet werden können. Immer mehr Schulen richten entsprechende „integrative Lerngruppen“ ein – im kommenden Schuljahr gehen zwei weitere Realschulen und Gymnasien an den Start (WAZ vom 19. Februar).

Ein solcher „Essener Inklusionsplan“ soll jetzt erarbeitet werden, beabsichtigt Schuldezernent Peter Renzel: „Langfristiges Ziel ist, dass alle Schulen zu Orten sonderpädagogischer Förderung werden.“ Entsprechend werde die Zahl von Förderschulen sinken – so soll die Ruhrtalschule „mittelfristig“, heißt es, mit der Jakob-Muth-Schule (Kettwig) kooperieren. Die Möllhoven-Schule (Borbeck) soll mit der Salzmann-Schule (Altendorf) im Sommer 2014 zusammengehen. Und die Parkschule (Altenessen) soll ebenfalls zum 1. August 2014 mit der Carl-Meyer-Schule (Katernberg) fusionieren.

So würden die Standorte mittelfristig gesichert, ist Renzel überzeugt, während an den Regelschulen weitere Plätze für Schüler mit Behinderungen eingerichtet werden könnten. Renzel: „Wir werden in den nächsten Jahren ein solches Parallelsystem benötigen.“

Ludger Dornebeck, Leiter der Ruhrtalschule, ist entsprechend enttäuscht: „Die Fusionspläne stärken die Standorte im größten Bereich, dem Essener Süden, nicht. Im Gegenteil, sie werden deutlich geschwächt.“